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Species: Byblis aquatica Lowrie & Conran, {1998}

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Systematik

Beschreibung

  Geschichtliches

Byblis aquatica wurde 1998 von Allen Lowrie und John Conran beschrieben. Vorher war diese Art unter der Bezeichnung Byblis aff. liniflora "Darwin" (wegen des Verbreitungsgebiets um die Stadt Darwin) in Kultur verbreitet. Der Typusstandort (also der Naturstandort der Pflanze, anhand der diese Art beschrieben wurde) lautet "Redcliffe Road, 1 km nördlich der Kreuzung mit Elizabeth Valley Road, Noonamah, Northern Territory, 28. April 1995".

  Systematik

Byblis aquatica ist mit den einjährigen Arten Byblis liniflora, Byblis filifolia, Byblis guehoi und Byblis rorida verwandt, mit denen sie im tropischen nördlichen Australien vorkommt. Die beiden weiteren (mehrjährigen) Arten der Gattung Byblis (Byblis gigantea und Byblis lamellata) kommen im südlichen Westaustralien vor. Das Unterscheidungsmerkmal zu den verwandten tropischen (einjährigen) Arten ist zum einen der sehr nasse Standort von Byblis aquatica, außerdem sind die Blütenstiele immer kürzer als die Blätter. Die Samen von Byblis aquatica sind mit etwa 1 - 1,3 mm länger als die der anderen Arten, auch die Samenform ist anders.

  Naturstandort

Die Art hat von den tropischen Byblis-Arten das zweitkleinste Verbreitungsgebiet. Sie kommt in der Gegend zwischen den Städten Darwin und Betty Springs im Northern Territory (Nordaustralien) vor. Die Art wächst auf tonigem Sand in zeitweise überfluteten Senken und an während der Regenzeit entstehenden kleinen Tümpeln und Seen. Der Naturstandort ist in der Regenzeit feucht bis sehr nass (die Art wächst am Naturstandort teilweise sogar überschwemmt), wohingegen er in der Trockenzeit komplett austrocknet. Der Pflanzen kommen daher jedes Jahr durch Samen nach.

  Beschreibung

Byblis aquatica bildet einen bis zu 45 cm langen unverzweigten Stamm aus. Dieser steht meist nicht aufrecht, sondern kriecht mehr, in überschwemmtem Zustand am Naturstandort kann die Pflanze auch auf flachem Wasser schwimmen. Die Blätter sind etwa 2 - 4 cm lang und sehr schmal fadenförmig. Die Farbe des Stammes und der Blätter kann je nach Lichtstärke grün oder orangerot bis kastanienbraun sein. Die Blätter sind mit kurzgestielten Klebedrüsen bedeckt, mit denen sie Insekten fangen können. An der Basis der Blätter und Blütenstiele befindet sich jeweils eine als "Pulvinus" bezeichnete Verdickung, die als Gelenk fungiert und mit der die Pflanze die Blätter im Alter nach unten richten kann, die Bewegung erfolgt aber nur relativ langsam und spielt beim Insektenfang keine Rolle. Die Blüten stehen einzeln an etwa 1, 5 - 3 cm kurzen Stielen, die ebenfalls mit kurzen Klebdrüsen bedeckt sind. Der Durchmesser der Blüten beträgt etwa 1 - 1,5 cm, die Farbe ist lila. In der Blüte sichtbar sind die 5 gelben Staubblätter sowie darunter der Griffel mit der Narbe. Es sind meist nur wenige Blüten einer Pflanze gleichzeit offen, die Blütezeit am Naturstandort ist während der Regenzeit etwa von Januar bis Mai.

  Kultur

Diese Pflanze mag es warm und feucht bis nass. Ich kultiviere sie in einem Terrarium bei mindestens 25°C. Das Substrat ist ein Gemisch aus etwa 60% Torf und 35% grobem Quarzsand oder Perlite mit Zusätzen von Vermiculite, Laterite sowie gemahlenem Ton. Ich verwende zum Gießen Regen- oder destilliertes Wasser, jedoch halte ich Jungpflanzen dieser Art lieber nicht zu nass, gerade bei etwas niedrigeren Temperaturen werden die Pflanzen sonst leicht von Pilzen befallen.
Die Pflanzen benötigen ausserdem viel Licht, volle Sonne oder Kunstlicht (ich verwende 2 T5-Leuchtstoffröhren der Lichtfarben 840 und 865) ist zu empfehlen, um gedrungene, buschige Pflanzen zu erhalten. Der Stamm der Pflanzen ist leider recht zerbrechlich und muss vorsichtig behandelt werden. Da die Pflanze einjährig ist, geht sie oft schon bei kühleren Temperaturen und sinkender Sonnenscheindauer - vor allem bei Gewächshauskultur - recht schnell ein. Daher ist darauf zu achten, dass man rechtzeitig ausreichend Samen ernten kann.

  Vermehrung durch Stammstecklinge

Byblis aquatica kann durch Stammstecklinge vermehrt werden. Hierzu schneidet man einfach den Stamm mit einem Messer in etwa 5 cm lange Stücke und steckt sie etwa 1 cm tief in ein Torf-Sand-Gemisch. In den ersten Wochen sollten die Pflanzen gut feucht gehalten werden (ggf. mit Folie abdecken), jedoch nicht zu nass. Bei vollem Sonnenlicht sollten die Pflanzen schattiert werden, um Überhitzung zu vermeiden. Diese Methode wird eher selten angewandt, da es aus Samen meist viel praktischer ist. Die Mutterpflanze kann nach dem Stecklingsschnitt ebenfalls wieder neue Triebe bilden.

Vermehrung durch Samen

Um Samen zu bekommen, müssen die Pflanzen bestäubt werden. Zu beachten ist die Selbststerilität dieser Art, d. h. es müssen zwei aus Samen entstandene Pflanzen miteinander bestäubt werden. Die Pflanze ist auf die so genannte "buzz-pollination" angewiesen, d. h. am Naturstandort wird der Pollen freigegeben, wenn ein Insekt zur Blüte fliegt und mit seinen Flügelbewegungen leichte Vibrationen auslöst. Die Bestäubung mache ich folgendermassen: Ich bewege die Staubblätter (in der Mitte der Blüte) mit dem Finger oder einer Pinzette mehrmals schnell hin-und her. Daduch wird der Pollen an der Spitze der Staubblätter freigegeben und fällt auf die Blütenblätter, wo man die feinen gelben Punkte sehen sollte. Alternativ werde auch manchmal mit einer angeschlagenen Stimmgabel die Staubblätter berührt, was ebenso funktioniert. Ich streiche dann mit einer Pinzette oder einem Zahnstocher über die Blütenblätter, sodass ich den Pollen aufnehmen kann. Den Pollen streicht man dann über die Narbe einer weiteren Blüte einer anderen Pflanze.
Wenn die Bestäubung erfolgreich war, bilden sich binnen weniger Tage die 3-4 mm grossenFruchtkapseln. Diese enthalten etwa 15 bis 25 schwarze Samen. Sie sind reif, wenn die Fruchtkapseln beginnt, aufzubrechen. Die Samen werden dann im Frühjahr (bei Terrarienkultur geht es natürlich ganzjährig) auf ein Torf-Quarzsand-Gemisch ausgesät. Es wird oft empfohlen die Samen vorher für einen Tag in Giberellinsäure einzulegen. Dies ist ein Pflanzenhormon, das die Keimhemmung dieser Art bricht. Man löst dabei 10 mg Giberellinsäure in 10 ml Wasser. Nach einer solchen Behandlung keimen die Samen meistens binnen 2-3 Wochen.
Eine gute Keimrate erhälte man aber auch, wenn man Samen verwendet, die schon etwa 1 Jahr alt sind. Vermutlich werden in dieser Zeit keimhemmende Stoffe abgebaut, die dafür sorgen, dass die Samen nicht schon am Ende der Regenzeit keimen - die Pflanzen würden sonst mit der einsetzenden Trockenzeit schnell wieder eingehen, ohne Samen bilden zu können. Die Sämlinge pikiere ich dann zu je 2-4 Stück in einen etwa 8-9 cm Topf. Es wird of berichtet, dass Byblis das Pikieren nicht vertragen – ich kann dies jedoch nicht bestätigen. Die Pflänzchen wachsen unter guten Bedingungen normalerweise recht schnell und blühen meist schon nach 3 Monaten.

  Namensgebung

Die lateinische Artbezeichnung "aquatica" bezieht sich auf den sehr nassen Naturstandort dieser Art.

  Referenzen

Allen Lowrie and John Conran: Nuytsia 12 (1): 59-74 (1998) A taxonomic revision of the genus Byblis (Byblidaceae) in northern Australia Allen Lowrie and John Conran: Telopea 12(1) 23–29: Byblis guehoi (Byblidaceae), a new species from the Kimberley, Western Australia

Letzte Änderung: 2012-04-29 14:50:16



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