Die im Aussehen recht Variable Species
Pinguicula laueana gehört seit einigen Jahren zu den beliebtesten
Pflanzen der Gattung Pinguicula. Besonders bekannt wurde sie durch eine intensiv rot blühende Form -
eine Farbe, die bis heute einzigartig unter den Fettkräutern ist.
Historisches
Die Pflanze wurde 1987 von Alfred Lau in Mexiko im Bundesstaat Oaxaca entdeckt. Die Erstbeschreibung erfolgte zwei Jahre später durch
Dr. Franz Speta und Franz Fuchs. Benannt wurde
Pinguicula laueana nach ihrem Entdecker.
Systematik
Pinguicula laueana gehört zur Familie der Lentibulariaceae. Innerhalb der Gattung
Pinguicula wurde aufgrund
besonderer Merkmale an der Blüte der Pflanze (siehe unten) noch eine eigene Sektion für
Pinguicula laueana aufgestellt, der
auch
Pinguicula crassifolia und
Pinguicula hemiepiephytica angehören.
Naturstandort
Pinguicula laueana wächst im warmen, luftfeuchten Klima in Mexiko, Oaxaca. Die Pflanze wurde dort in Ayutla im Flachland sowie auf
einem angrenzenden Berg in über 2000 Meter Höhe gefunden. Der mexikanische Sommer unterscheidet sich in der Temperatur nur
wenig vom Winter. Allerdings trocknet der Boden im Winter fast vollständig aus, während im Sommer regelmäßige Regenschauer
für ausreichend Feuchtigkeit sorgen. Unter diesen tropischen Bedingungen wächst
Pinguicula laueana im sandigen Boden zusammen mit vielen
anderen mexikanischen
Pinguicula.
Die Pflanze
Allgemeines:
Pinguicula laueana ist ein heterophylles Fettkraut. Das bedeutet, dass die Pflanze zwei unterschiedliche Rosetten bildet: die Sommerrosette
wird im feuchten Sommer gebildet und hat große, oval geformte Blätter mit eingeschlagenen Rändern. Die Winterrosette dagegen hat nur sehr
kleine, dafür aber sehr viele Blätter, welche flach aneinandergepresst am Boden liegen. So bleibt die Pflanze während ihrer Ruhephase
möglichst klein (etwa 1,5 cm Durchmesser), während sie im Winter auf bis zu 6 cm heranwachsen kann.
Falle:
Der Fallentyp von
Pinguicula laueana unterscheidet sich nicht von denen der anderen Species und ist daher bereits in der Gattungsbeschreibung
Pinguicula ausführlich beschrieben.
Blüte:
Neben den gewöhnlichen Merkmalen einer Pinguicula-Blüte wie fünf Blütenblättern (zwei nach oben gerichtet, drei nach unten), einem Sporn und einer feinen Behaarung
weist
Pinguicula laueana noch zwei Besonderheiten auf. Zum einen ist dies die außergewöhnliche Blütenfärbung, ein purpurfarbenes,
tiefes Rot. Dieses Rot ist in der gesamten Gattung
Pinguicula einzigartig.
Pinguicula laueana gibt es aber nicht nur in
dieser Ausfärbung, sondern auch noch in verschiedenen Abstufungen von Pink bis Violett.
Das zweite besondere Merkmal ist der außergewöhnlich lange Sporn. Bis zu zweieinhalb mal so groß wie die eigentliche Blüte kann dieser
wachsen, was
Pinguicula laueana eine eigene Sektion einbrachte: die Sektion
Longitubus, der auch
Pinguicula crassifolia und
Pinguicula hemiepiephytica angehören.
Die Blüte von
Pinguicula laueana ist vermutlich selbststeril, zumindest geht dies aus mehreren Erfahrungsberichten von Züchtern hervor. Auch mir ist es noch
nicht gelungen, die Pflanze durch Selbstbestäubung zum Samen ansetzen zu bringen.
Kultur
Allgemeines:
Pinguicula laueana ist ein recht einfach zu haltendes Fettkraut. Man sollte allerdings die klimatischen Bedingungen kennen, unter denen
die Pflanze am Naturstandort wächst, und diese dann nachahmen. Dazu gehört ein ganzjährig tropisches Klima bei durchschnittlich
20 - 25°C und besonders im Winter hoher Luftfeuchtigkeit. Während der Wachstumsphase im Sommer benötigt die Pflanze feuchtes
Substrat, in dem sie dann ihre großen Sommerrosetten bilden kann. Im Winter legt
Pinguicula laueana eine Ruhepause ein, in der sie sich
in eine kleinere Winterrosette zurückzieht und trockenes Substrat bevorzugt.
Das Substrat sollte zum Hauptteil aus kalkfreiem Sand bestehen. Zusätze wie Perlite, Vermiculite und auch ganz wenig Torf sind
empfehlenswert.
Vermehrung:
Die generative Vermehrung über Samen gestaltet sich insofern als schwierig, als dass die Pflanze vermutlich selbststeril ist.
Die Vermehrung durch Blattstecklinge ist dafür aber umso effektiver. Blattstecklinge macht man am besten zum Frühjahresbeginn, indem
man von der Winterrosette der Pflanze einige Blätter abtrennt. Dabei muss man darauf achten, unbedingt die weiße Blattbasis mit
zu erwischen, aus der dann später die neue Pflanze austreiben wird. Das Blatt legt man dann auf feuchtes Substrat und deckt den
Topf mit einer Folie für höhere Luftfeuchtigkeit ab. Nach etwa 2 Wochen treibt aus der Blattbasis eine neue Pflanze aus.
Krankheiten:
Oberirdische Schädlinge wie Blattläuse oder auch Mehltau konnte ich bei dieser Pflanze bisher noch nicht beobachten. Wurzelschädlinge
dagegen führen bei den Pflanzen fast immer zum Absterben - es sei denn, man bemerkt sie früh genug und beseitigt diese durch
Umtopfen.
Vorsichtig sollte man beim Gießen sein: Im Sommer empfiehlt sich leichte Anstaubewässerung, da die Sommerrosette auf Wasser "von oben" schnell mit
schimmelnden Blättern reagiert.
Quellen
Allgemeine Infos zu P. laueana
Homepage von Oliver Gluch
Verbreitungskarten
Letzte Änderung: 2003-09-29 11:37:16