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Datenbank
Species: Pinguicula corsica Bern. & Gren. ex Gren. & Godr., {1850}

Datenblatt

Systematik

Beschreibung

Historisches

Pinguicula corsica wurde im Jahre 1850 von Bern. & Gren. ex Gren. & Godr. beschrieben und ist auf der zu Frankreich gehörigen Mittelmeerinsel Korsika endemisch. Dass ihr Vorkommen auf dieses Gebiet begrenzt ist und P.corsica in ihrer Gattung eine der altertümlicheren Species ist, liegt daran, dass sich Korsika früh vom Festland gelöst hat und die schon damals existierenden Habitate sich kaum verändert haben.

Systematik

Die Art wird zusammen mit den meisten anderen temperierten Species (P.balcanica, P.grandiflora, P.longifolia, usw.) innerhalb der Gattung Pinguicula in die Sektion Pinguicula der Untergattung Pinguicula eingegliedert. Ob es gültige Varianten und Formen gibt, ist auch in Fachkreisen noch umstritten. Aber es lässt sich sicher sagen, dass die Form P.corsica f.pallidula als einzige in Frage kommt. Ihre sehr helle Blütenfarbe scheint genetisch stabil zu sein. Sie wurde oberhalb des Lac de Melo, auf ca.1715-1750m gesammelt.

Verbreitung:

Pinguicula corsica kommt ausschließlich an ganzjährig feuchten Stellen vor, welche auf Korsika fast nur ab einem gewissen Höhenniveau ab 1000m zu finden sind und in erster Linie aus kleineren Kaskaden, Wasserfällen, alpinen Feuchtwiesen und Seen bestehen. Dabei überwiegen zahlenmäßig die Kaskadenstandorte. Diese Habitate empfehlen sich gerade deshalb, weil die Pflanzen auch während der verheerenden sommerlichen Trockenzeit auf der Insel immer schön feucht bleiben müssen. Dabei übersteht Pinguicula corsica in höheren Lagen auch Kälteperioden von 4-7 Monaten. Die Pflanzen wachsen auf ausschließlich auf leicht sauren, nährstoffarmen, organischen und humusreichen Böden, die nicht selten aus teilweise sogar noch lebenden Seggen und Gräsern oder verrottenden Pflanzenteilen bestehen. Nicht selten wachsen sie auch auf su in der an Begleitpflanzen meist nur genügsame Gräser vorkommen. Die Standorte sind meist sonnig, Standortvarianten aus schattigeren Habitaten haben sehen meist weniger schön aus und haben deutlich größere Blätter und Rosetten.

Die Pflanze

Morphologisches:

Pinguicula corsica bildet eine typische am Boden anliegende Rosette.

Das Wurzelsystem beschränkt sich wie bei allen Arten der Gattung auf nur schwach entwickelte Sekundärwurzeln, auch wenn sich diese Species recht kräftig an ihrem Bodengrund festwurzeln kann.

Wie für temperierte, Hibernakel bildende Arten üblich, hat Pinguicula corsica über das Jahr verteilt zwei verschiedene Wuchsformen:

1. Von Frühjahr bis Herbst werden die bei den verschiedenen Typen unterschiedlich großen, carnivoren Sommerblätter ausgebildet. Die durchschnittliche Blattlänge beträgt bei ausgewachsenen Pflanzen normalerweise 4-9cm. Die Blätter sind bei den kleineren Varianten meist hellgrün, können bei den größeren Varianten aber über deutlich dunkleres Grün verfügen. Die Blätter stellen wie bei allen Fettkräutern eine aktive Klebefalle dar (es ist also auch eine Blattbewegung vorhanden), Pinguicula corsica ist jedoch wie die meisten Arten ein recht schwacher Fänger.

2. In der kalten Jahreszeit (meist ab September bis ins Frühjahr) zieht sich Pinguicula corsica in der Winterruhe in sog. Hibernakel (Winterknospen) zurück, um die Frostperioden so unbeschädigt zu überstehen. Dabei sterben langsam alle Blätter und Wurzeln ab, bis nur noch eine kleine Knospe am Wurzelpunkt der Pflanze zurückbleibt. Ausgewachsene Pflanzen bilden auch recht große Mengen sehr kleiner Brutschuppen aus, die im Frühjahr zu Jungpflanzen heranwachsen können.

Blüte:

Die Blütezeit ist am Naturstandort von April bis Juni, in der Kultur in Deutschland jedoch wegen der niedrigeren Temperaturen meist etwas später im Mai-Juni.

Jede Pflanze treibt ca.2-6 Blütenstiele, die normalerweise etwa 6-14cm hoch sind und wunderschöne weiße Blüten von ca. 3-6cm Länge tragen. Die Blüten haben eine leicht rosa bis lila Färbung am Ansatz und einen gelben Schlundfleck.

Nach der Bestäubung reifen dann im warmen, trockenen Frühsommer die Samenkapseln.

Kultur:

Pinguicula corsica ist eindeutig nicht für Anfänger geeignet, da ihre Kultur von einigen Schwierigkeiten und besonderen Ansprüche durchsetzt ist.

Licht und Temperaturen:

Die Lichtansprüche sind für Pinguicula recht hoch. Am besten ist ein sonniger, aber nicht vollsonniger Standort geeignet, bei den größeren Varianten ist auch Halbschatten noch möglich. Bei hellen Standorten sollte darauf geachtet werden, dass sich das Substrat und die Luft nicht zu sehr erhitzen, deshalb ist ein Gewächshaus auch nicht perfekt geeignet. Die Temperaturen lassen sich gering halten, wenn man z.B. den Topf in ein weiteres, mit Torf gefülltes Gefäß setzt und Sphagnum dazupflanzt. Dadurch lässt sich auch die Feuchtigkeit gut regeln.

Es gibt mehrere Überwinterungsmethoden, die funktionieren:

- Überwinterung der Knospen im Kühlschrank, leicht feucht, aber nicht nass!
- Überwinterung an einem hellen, kühlen Platz, z.B. beleuchteter Kellerraum.
- Überwinterung im Freiland, wobei ich gesagt werden muss, dass Pinguicula corsica nur nach Eingewöhnung bedingt winterhart ist. Es muss immer mit Verlusten gerechnet werden.

Wasser, Luftfeuchtigkeit und Substrat:

Es eignen sich etliche Substratmischungen für Pinguicula corsica, wobei erwähnenswert ist, dass die Pflanzen trotz ihres ausschließlichen Vorkommens auf leicht sauren Granitböden, leicht alkalische Substratmischungen problemlos vertragen. Wichtig ist, dass das Substrat nicht zu schnell austrocknet und dennoch recht durchlässig ist. Mögliche Bestandteile sind Quarz- und auch Kalksand, Perlite, Torf, feiner Blähton, Bims- und Lavagestein. Bewährt haben sich Mischungen aus Torf, Perlite, Sand, Blähton, Bims ( 4:1:1:1:1); Torf, Perlite, Sand (3:1:1). Es steht jedem Kultivateur frei, seine eigene Mischung zu kreieren. Gegossen sollte mit Regenwasser werden, auch wenn Leitungswasser normalerweise toleriert wird. Die Pflanzen sollten immer recht feucht, nicht jedoch im Anstau stehen. Die Art nimmt es übel, wenn man zu oft umtopft und pikiert! Es ist auch sehr hilfreich, kurze Gräser hinzuzupflanzen, denn sie geben den Pflanzen Schutz und Halt, wie in der Natur.

An die Luftfeuchtigkeit werden keine hohen Ansprüche gestellt, auch wenn eine leicht Erhöhte von ca.50-70% oft empfohlen wird.

Krankheiten und Schädlinge:

Treten äußert selten auf. Die häufigsten Todesursachen sind Pilze und Fäulnis, die die Winterknospen töten, wenn diese zu feucht überwintert werden.

Vermehrung:

Entweder über die Aussaat von Samen auf ein torfiges Substrat (Pinguicula corsica ist wie alle Pinguicula Lichtkeimer), welche für eine bessere und ausgeglichene Keimrate einige Wochen kühl gelagert werden sollten. Oder aber man legt die reichlich gebildeten Brutschuppen im Frühjahr auf dem Substrat aus, was meist hervorragend funktioniert.

Quellen:

Oliver Gluch
; Pinguicula Organisation

Letzte Änderung: 2006-07-06 15:42:48


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