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Datenbank
Species: Utricularia chrysantha R. Br., {1810}

Datenblatt

Systematik

Beschreibung

  Geschichtliches

Utricularia chrysantha wurde 1810 vom britischen Botaniker Robert Brown beschrieben. Die Artbezeichnung chrysantha bedeutet dabei "goldgelb" und wurde wegen der schimmernden gelblichen Blütenfarbe gewählt.

  Systematik

Utricularia chrysantha steht zusammen mit Utricularia fulva in der Utricularia-Sektion Enskide.
Utricularia chrysantha
Utricularia chrysantha
Von dieser wird sie hauptsächlich durch die Blütenfarbe und -form unterschieden. Bei U. fulva sind die Blütenblätter eher hell-apricotfarben mit dunkelroten, unregelmäßigen Flecken. Au?rdem ist die obere Blütenlippe tiefer zweigeteilt.

  Naturstandort

Utricularia chrysantha kommt im tropischen nördlichen Australien (Western Australia, Northern Territory und Queensland) sowie im südlichen Neuguinea vor. Der Naturstandort sind meist nasse bis feuchte Wiesen und Savannen, wo sie u. a. zusammen mit Acacia und Melaleuca Species wächst. Größtenteils trockenen die Standorte im Sommer aus, sodass die Art jedes Jahr aus Samen nachkommt.

  Beschreibung

Utricularia chrysantha ist eine kleine bis mittelgroße Wasserschlauchart. Die Blätter sind sehr klein – etwa 0,3 bis 3 cm lang, 0,3 bis 0,7 mm breit und meist dunkelgrün gefärbt. Die Art besitzt – wie alle Utricularien – keine Wurzeln, sondern nur Ausläufer, an denen sich Blätter und Fallen bilden. Die Blätter bilden oftmals einen dichten Rasen aus. Der Blütenstand wird bis zu 60 cm lang und trägt bis zu 20 oder mehr Einzelblüten, die meist nacheinander (selten mehrere auf einmal) aufblühen. Es kommen gelegentlich leicht verzweigte Blütenstände vor. Die Blüte wird bis zu 1,5 cm groß. An der Vorderseite ist sie meist hellgelb bis orange, an der Rückseite und an den Seiten teilweise auch rosa bis ziegelrot gefärbt. Die Basis der oberen Lippe ist meist dunkler orange oder braun gefärbtt. Es gibt viele Varietäten, die sich vor allem in der Farbe der Blüte wie in der Form/Größe der Einbuchtungen der unteren sowie der oberen Lippe unterscheiden. Am Naturstandort blüht diese Art etwa von März bis November, soweit genug Feuchtigkeit vorhanden ist. Die Samen sind winzig - etwa 0,25 mm lang.

  Kultur

Aufgrund der tropischen Herkunft ist für diese Art eine warme Kultur erforderlich. Bei mir wächst Utricularia chrysantha ganzjährig in einem Terrarium. Die Temperaturen betragen tagsüber immer mindestens 25°C, in der Nacht sinken sie auf etwa 15-20°C ab. Im Sommer steht das Terrarium auf dem Balkon. Die Pflanzen benötigen viel Licht und vertragen volle Sonne. Im Winter und bei kühleren Temperaturen beleuchte ich sie mit 2 18 Watt Leuchtstoffröhren. Die Pflanzen sollen immer feucht bis nass stehen, es ist dabei nicht nötig, sie dauerhaft zu überschwemmen. Als Substrat verwende ich eine Mischung aus etwa 70% Torf mit Zusätzen von Quarzsand, Vermiculite, gemahlenem Ton und Laterite. Ich denke, dass man sie in reinem Torf auch kultivieren könnte. Bei der Kultur ist zu beachten, daß besonders die kleinblütigen Formen oftmals nach der Blüte absterben, während viele großblütige Formen mehrjährig sind. Man sollte daher ggf. rechtzeitig Samen ernten oder sicherheitshalber mehrere Töpfe dieser Art kultivieren.

  Vermehrung

Am einfachsten ist die vegetative Vermehrung: Hierzu schneidet man am Besten einfach ein Stück Pflanze samt Substrat aus dem Topf. Normalerweise ist ein etwa 2 x 2 cm kleines Stück völlig ausreichend. Unter guten Bedingungen wächst die Pflanze schnell an und bildet viele neue Blätter und auch bald Blüten. Ich habe festgestellt, daß die Blütenbildung dabei oft zu Lasten der Blattbildung geht, d. h. eine blühende Pflanze wächst oft kaum mehr und geht teilweise nach der Blüte ein. Mir ist es schon passiert, dass ich die Pflanze dadurch verloren habe. Deswegen sollte man immer einen Topf haben, bei dem man die Blütenstände regelmäßig entfernt.
Die Vermehrung durch Samen ist ein wenig schwieriger. Um Samen zu bekommen, muss man die Blüten nämlich zuerst bestäuben. Hierzu muss man einen Zahnstocher vorsichtig in die Blüte stecken und dann mehrmals drehen. Nach Möglichkeit sollte man außerdem mehrere Blüten hintereinander bestäuben, so bekommt man guten Samenansatz. Man kann auch die Blüte auseinanderschneiden, so kann man dann gezielt den Pollen auf die Narbe bringen. Wenn die Bestäubung erfolgreich war, bilden sich etwa 2 mm große Samenkapseln, die viele winzige Samen enthalten. Man sät dann auf Torf oder Torf-Sand Gemischen aus und hält sie bis zur Keimung warm und nass. Die Samen keimen normalerweise binnen 2-3 Wochen.

  Referenzen

Peter Taylor: The genus Utricularia – a taxonomic Monograph (1989)
Allen Lowrie: "Auf der Suche nach Carnivoren in Nordaustralien", Das Taublatt, Heft 16 1991 (2)

Letzte Änderung: 2011-07-10 17:52:42


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