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Datenbank
Species: Drosera petiolaris R. Br. ex DC., {1824}

Datenblatt

Systematik

Beschreibung

  Geschichtliches

Drosera petiolaris wurde 1824 vom britischen Botaniker Robert Brown beschrieben. Sie wurde bereits 1770 während der Cook-Expedition von Sir Joseph Banks am Endeavour River (nördliches Queensland) gefunden.

  Systematik

Die Art steht innerhalb der Gattung Drosera in der Sektion Lasiocephala, dem so genannten Drosera-petiolaris-Komplex. Derzeit enthält diese Sektion 12 Arten sowie einige noch unbeschriebe Arten. Zum Petiolaris-Komplex gehören z. B. auch Drosera paradoxa und Drosera broomensis.

  Naturstandort

Drosera petiolaris kommt im tropischen, nördlichen Australien sowie in Neuguinea vor. Die Art wächst bevorzugt an sandigen, saisonal nassen Wiesen. Die Art kann in der Regenzeit überschwemmt werden. Viele Standorte trocknen im heißen Sommer aus, die Pflanze überdauert dann einige Monate durch ihre verdickten Blattbasen und eine stärkere Behaarung.

  Beschreibung

Es handelt sich um einen rosettenbildenden Sonnentau. Die Blattstiele werden bis zu 6 cm lang und meist nur etwa 0,8 mm breit. Sie sind leicht behaart und meist grünlich, bei manchen Formen auch rot gefärbt. Das eigentliche Fangblatt ist mehr oder weniger rundlich und hat etwa 3,5 mm Durchmesser. Die Blätter stehen aufrecht bis halbaufrecht, teilweise nadelkissenartig. Die Blütenstände sind bis zu 20 cm lang und besonders im oberen Teil behaart. Ein Blütenstand trägt etwa 10 Blüten. Die Blütenblätter werden bis zu 6 mm lang, sind oval und weiß bis pink gefärbt. Am Naturstandort blüht Drosera petiolaris in der Regenzeit etwa von Oktober bis April, in Kultur ganzjährig.

  Kultur

Die Pflanze ist sehr gut für Terrarium oder ein warmes Gewächshaus geeignet. Ich kultiviere sie in 7 bis 10 cm Plastiktöpfen in einem 50x30 cm Terrarium. Als Substrat verwende ich eine Mischung aus etwa 50:50 Torf und Perlite mit Zusätzen von Laterite und Vermiculite. Es kann auch grober Quarzsand als Zusatz verwendet werden. Einige Kultivateure verwenden mit Erfolg eine Mischung aus totem Neuseeland-Sphagnum mit Perlite oder Sand. Das Substrat soll ganzjährig feucht bis nass sein, eine Anstaubewässerung ist bei warmen Temperaturen problemlos möglich.
Aufgrund der tropischen Herkunft ist diese Art ganzjährig warm zu halten. Bei mir betragen die Temperaturen ganzjährig mindestens 25°C tagsüber. Die Pflanze benötigt viel Licht, volle Sonne ist zu empfehlen. Im Winter kultiviere ich sie unter 2 x 18 Watt Leuchtstoffröhren der Lichtfarben 840 und 865, im Sommer auf dem Balkon, wo sich die Pflanzen besonders gut ausfärben.

  Ruhezeit

Am Naturstandort legt die Pflanze während der Trockenperiode eine Ruhezeit ein. In Kultur ist dies jedoch nicht erforderlich. Sollte man diese Art jedoch kühl und dunkler stellen, wie dies in vielen Gewächshäusern der Fall ist, kann diese Art auch eine Ruhezeit einlegen. Dies erkennt man an immer kürzer werdenden Blattstielen. Man sollte die Pflanze dann trockener stellen (jedoch den Topf nicht austrocknen lassen!). Die Pflanze treibt dann bei wärmerem Wetter im Frühjahr wieder aus und kann dann langsam wieder mehr Wasser bekommen. Ich selbst habe mit einer Ruhezeit bei Arten des Petiolaris-Komplexes keine Erfahrung. Für weitere Informationen verweise ich deshalb auf diesen Artikel von Andreas Fleischmann im GFP-Forum.

  Vermehrung

Drosera petiolaris läßt sich sowohl vegetativ als auch generativ vermehren. Zur vegetativen Vermehrung reißt man einige Blätter ab. Hierbei ist zu beachten, dass möglichst viel der fleischigen, weißen Blattbasis am Steckling bleibt. Das Blatt wird dann entweder in ein Glas destilliertes Wasser gelegt, oder aber in ein Torf-Sand-Gemisch gesteckt. Alternativ ist auch feines, totes Sphagnum möglich. Zu beachten ist, dass die Art viel Wärme zum Austreiben benötigt. Das Blatt treibt an der Blattbasis wieder aus, deshalb sollte bei Vermehrung in Substrat die Blattbasis etwa nur wenig mit Substrat bedeckt sein.
Eine Alternative ist die Teilung einer Pflanze. Sie sollte erst
Blüte
Blüte
erfolgen, wenn eine Pflanze bereits mehrere Vegetationspunkte hat. Man trennt einfach mit einem scharfen Messer die Pflanzen ab - teilweise lassen sich die Tochterpflanzen sogar schon mit der Hand entfernen. Die Schnittstelle muss unbedingt mit Holzkohlepulver und ggf. einem Fungizid desinfiziert werden, ansonsten droht Fäulnis. Die Teilung einer Pflanze mit nur einem Vegetationspunkt ist prinzipiell ebenfalls möglich, aber umso riskanter, da sie leicht zum Verlust aller Teile führen kann.
Selbstverständlich läßt sich Drosera petiolaris auch durch Samen vermehren. Leider ist die Pflanze selbststeril, d. h. sie muss mit einer anderen aus Samen entstandenen (also genetisch verschiedenen) Pflanze bestäubt werden. Die Aussaat ist wiederum recht einfach. Die Samen werden auf ein Torf-Sand-Gemisch gesät das bei etwa 30°C gut feucht gehalten wird. Die Samen keimen normalerweise binnen 3 Wochen, die jungen Pflanzen sollten die ersten Wochen unter hoher Luftfeuchtigkeit gehalten werden. Die Sämlinge wachsen die erste Zeit recht langsam und sind oft anfällig für Pilzinfektionen, deshalb sollten sie nicht zu nass gehalten werden.

  Krankheiten

Die Art ist - wie alle anderen Arten des Petiolaris-Komplexes - recht anfällig für Fäulnis, die meist durch zu viel Feuchtigkeit in Verbindung mit zu kalten Temperaturen entsteht. In diesem Falle sollte man das Substrat etwas trockener halten, und die Luftfeuchtigkeit absinken lassen. Hierfür kann man z. B. im Terrarium einen kleinen PC-Lüfter einbauen. Durch die verhältnisnismäßig kleinen Fangblätter sind die Pflanzen gegen Schädlinge wie Blattläuse oder Wollläuse ebenfalls besonders anfällig. Nach meiner Erfahrung werden jedoch alle gängigen Fungizide und Insektizide gut vertragen. Besonders zu empfehlen sind systemisch wirkende Mittel, die als Stäbchen in die Erde gesteckt werden, da man so die Pflanze nicht zu besprühen braucht.

  Referenzen

Allen Lowrie: Carnivorous Plants of Australia Vol. 3
Allen Lowrie: Das Taublatt Heft 14 (1990/2) Der Drosera-petiolaris Komplex - übersetzt von Anja und Holger Hennern
Allen Lowrie: Das Taublatt Heft 16 (1991/2) Auf der Suche nach Karnivoren in Nordaustralien - Frei übersetzt von Schüler und der Redaktion
Diverse Beiträge im GFP-Forum und CPUK-Forum

Letzte Änderung: 2011-07-09 19:18:58


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