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Datenbank
Species: Drosera broomensis Lowrie, {1996}

Datenblatt

Systematik

Beschreibung

  Geschichtliches

Drosera broomensis wurde 1996 von dem Australier Allen Lowrie beschrieben. Die Artbezeichnung broomensis bezieht sich auf die Stadt Broome im australischen Bundesstaat Western Australia, in deren Nähe die Art vorkommt. Das Typusexemplar - also die Pflanze, anhand derer die Art beschrieben wurde, wuchs am Lake Campion nordöstlich von Broome und wurde dort am 21. April 1995 gesammelt.

  Systematik

Die Art steht innerhalb der Gattung Drosera in der Sektion Lasiocephala, dem so genannten Drosera-petiolaris-Komplex. Derzeit enthält diese Sektion 12 Arten sowie einige noch unbeschriebene Arten. Die nächste Verwandte ist Drosera petiolaris. Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist der Blütenstand, der bei Drosera broomensis völlig kahl ist, bei Drosera petiolaris ist dieser mit Haaren bedeckt.

  Naturstandort

Drosera broomensis wächst in sandigem Boden nördlich und östliche der Stadt Broome in Western Australia. Sie blüht am Naturstandort von Februar bis März.

  Beschreibung

Drosera broomensis ist eine rosettenbildende Sonnentauart. Die Blätter sind aufrecht bis halbaufrecht. Die Blattstiele sind recht schmal, linear, bis ca. 4 cm lang, 0,5 bis 1 mm breit und beidseitig mit weißen Haaren bedeckt. Die Behaarung kann variieren und ist an trockenen Standorten sowie während der Trockenzeit stärker ausgeprägt. Das eigentliche Fangblatt ist mehr oder weniger rundlich und hat etwa 3-3,5 mm Durchmesser und ist mit Tentakeln bedeckt. Die Wurzeln sind eher schwach ausgeprägt, dafür aber recht lang. Die Blütenstände werden 15-30 cm lang und sind unbehaart. Ein Blütenstand trägt 50 oder mehr Blüten, die an 2-4 mm langen Stielen (Pedikeln) sitzen. Die Blütenblätter werden bis zu 5,5 mm lang und 3, 5 mm breit, sind verkehrteiförmig, besitzen eine Mittelvene und sind weiß gefärbt. Am Naturstandort blüht Drosera broomensis von Februar bis März, in Kultur ganzjährig.

  Kultur

Die Pflanze ist sehr gut für ein Terrarium oder ein warmes Gewächshaus geeignet. Ich kultiviere sie in tiefen Plastiktöpfen mit 7-10 cm Durchmesser und bis zu ca. 18 cm Tiefe in einem 60x40 cm Terrarium. Als Substrat verwende ich eine Mischung aus etwa 50:50 Torf und Perlite mit Zusätzen von Laterite und Vermiculite sowie Holzkohlestückchen. Es kann auch grober Quarzsand als Zusatz verwendet werden. Einige Kultivateure verwenden mit Erfolg eine Mischung aus totem Neuseeland-Sphagnum mit Perlite oder Sand. Das Substrat soll ganzjährig feucht bis nass sein (zur Ruhezeit siehe unten), eine leichte Anstaubewäserung ist im Sommer problemlos möglich, jedoch sollten die Pflanzen besonders im Winter nicht ständig im Wasser stehen.
Aufgrund der tropischen Herkunft ist diese Art ganzjährig warm zu halten. Bei mir betragen die Temperaturen ganzjährig mindestens 25°C (tagsüber) was im Terrarium kein Problem ist. Im Winter empfiehlt sich der Einsatz einer Wärmematte, die in vielen Zoohandlungen erhältllich ist. Es muß jedoch unbedingt darauf geachtet werden, daß die Matte wasserdicht ist! Die Pflanze benötigt viel Licht, volle Sonne ist zu empfehlen.Meist kultiviere ich sie unter 2 T5-Leuchtstoffröhren bei 13 Stunden Licht pro Tag im Zimmer, im Sommer an warmen Tagen auch auf dem Balkon, wo sich die Pflanzen besonders gut ausfärben. Die T5-Leuchstoffröhren produzieren relativ viel Abwärme, sodass sich bei entsprechender Isolierung die Temperaturen alleine durch die Beleuchtung auf ausreichendem Niveau halten lassen. Die Luftfeuchtigkeit ist im Terrarium oder Gewächshaus meist automatisch ausreichend hoch, jedoch ist zu beachten, dass die Pflanzen recht empfindlich gegen hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit stehender Luft oder kühlen Temperaturen sind.

  Ruhezeit

Am Naturstandort legt Drosera broomensis während der Trockenperiode, die etwa von Mai bis November dauert, eine Ruhezeit ein. In Kultur ist dies jedoch nicht unbedingt erforderlich. Sollte diese Art jedoch kühl und dunkler stehen, wie dies in vielen Gewächshäusern ohne Zusatzbeleuchtung im Winter der Fall ist, kann diese Art auch eine Ruhezeit einlegen. Dies erkennt man an immer kürzerwerdenden Blattstielen. Man sollte die Pflanze dann langsam trockener stellen (jedoch den Topf nicht komplett austrocknen lassen!). Die Pflanze treibt dann bei wärmerem Wetter im Frühjahr wieder aus und kann dann langsam wieder mehr Wasser bekommen. Ich selbst habe mit einer Ruhezeit bei Arten des Petiolaris-Komplexes gegenwärtig keine Erfahrung. Für weitere Informationen verweise ich deshalb auf diesen Artikel von Andreas Fleischmann im GFP-Forum.

  Vermehrung

Drosera broomensis lässt sich sowohl vegetativ als auch generativ vermehren. Zur vegetativen Vermehrung reißt man einige Blätter ab. Hierbei ist zu beachten, dass möglichst viel der fleischigen, weißen Blattbasis am Steckling bleibt. Das Blatt wird dann entweder in ein Glas destilliertes Wasser gelegt, oder aber in ein Torf-Sand-Gemisch gesteckt. Alternativ ist auch feines, totes Sphagnum möglich. Zu beachten ist, dass die Art viel Wärme zum Austreiben benötigt. Das Blatt treibt an der verdickten Blattbasis wieder aus, deshalb sollte bei Vermehrung in Substrat die Blattbasis etwa 0,5 - 1 cm mit Substrat bedeckt sein. Unter meinen Bedingungen ist diese Methode allerdings nicht allzu erfolgreich.
Eine Alternative ist die Teilung einer Pflanze. Sie sollte erst erfolgen, wenn eine Pflanze bereits über mehrere Vegetationspunkte verfügt. Man trennt einfach mit einem scharfen Messer die Pflanze(n) ab. Die Schnittstelle sollte mit Holzkohlepulver und ggf. einem Fungizid desinfiziert werden, ansonsten droht Fäulnis. Die Teilung einer Pflanze mit nur einem Vegetationspunkt ist prinzipiell ebenfalls möglich, aber umso riskanter, da sie leicht zum Verlust aller Teile führen kann.
Selbstverständlich läßt sich Drosera broomensis auch durch Samen vermehren. Leider ist die Art, wie alle Arten des Petiolaris-Komplexes, selbststeril, d. h. sie muss mit einer anderen aus Samen entstandenen (also genetisch verschiedenen) Pflanze bestäubt werden. Kreuzungen mit anderen Arten aus der Sektion Lasiocephala sind ebenfalls möglich. Die Aussaat ist wiederum recht einfach. Die Samen werden auf ein Torf-Sand-Gemisch gesät, das bei mindestens 25°C gut feucht gehalten wird. Die Samen keimen üblicherweise binnen 3, manchmal auch bis zu 8 Wochen, die jungen Pflanzen sollten die ersten Wochen unter hoher Luftfeuchtigkeit gehalten werden. Die Sämlinge wachsen die erste Zeit recht langsam und sind oft anfällig für Pilzinfektionen, deshalb sollten sie nicht zu nass gehalten werden.

  Krankheiten

Die Art ist - wie alle anderen Arten des Petiolaris-Komplexes - recht anfällig für Fäulnis, die meist durch zu viel Feuchtigkeit entsteht. In diesem Falle sollte man das Substrat etwas trockener halten, und die Luftfeuchtigkeit absinken lassen. Hierfür kann man z. B. im Terrarium einen kleinen PC-Lüfter oder Ähnliches einbauen. Durch die verhätnismäßig kleinen Fangblätter sind die Pflanzen gegen Schädlinge wie Blattläuse oder Wollläuse ebenfalls besonders anfällig. Nach meiner Erfahrung werden die meisten gängigen Fungizide und Insektizide gut vertragen.

  Referenzen

Allen Lowrie: Carnivorous Plants of Australia Vol. 3
Allen Lowrie: Das Taublatt Heft 14 (1990/2) Der Drosera-petiolaris Komplex (übersetzt von Anja und Holger Hennern)
Allen Lowrie: Das Taublatt Heft 16 (1991/2) Auf der Suche nach Karnivoren in Nordaustralien (frei übersetzt von Schülern und der Taublatt-Redaktion)
Allen Lowrie: New species in Drosera section Lasiocephala (Droseraceae) from tropical northern Australia (Nuytsia 11 (1): 55-69 (1996)
Diverse Beiträge im GFP-Forum und CPUK-Forum

Letzte Änderung: 2012-09-08 18:52:26


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