fleischfressendepflanzen.de
... die Karnivoren-Datenbank im deutschsprachigen Web

Dies ist eine druckfreundliche Version von FleischfressendePflanzen.de - die Original-Seite mit allen Abbildungen finden Sie auf
==> http://fleischfressendepflanzen.de/db/species.php


Datenbank
Species: Brocchinia reducta Baker, {1882}

Datenblatt

Systematik

Beschreibung

Systematik

Brocchinia reducta ist eine Art aus der Gattung Brocchinia und gehört zur Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae).

Herkunft und Habitat

Die Art kommt im Süden Venezuelas und in Guayana vor. Dort besiedelt sie nährstoffarme Standorte. Deshalb ist sie wie alle Pflanzenarten in diesen Habitaten auf zusätzliche Nährstoffe angewiesen.
Brocchinia reducta wächst einerseits an offenen Standorten der Ebene in sandigen Sümpfen, andererseits auf einigen Tepuis.
Dehalb findet man sie häufig zusammen mit Heliamphora, Drosera, Genlisea und Utricularia.
Von Mitte November bis Anfang März gibt es am Naturstandort eine Trockenzeit. Diese übersteht Brocchinia reducta durch das Wasser, dass sie in ihrem Trichter angesammelt hat.

Die Pflanze

Bei Brocchinia reducta handelt es sich um eine Trichterbromelie. Diese Bromelien sammeln Wasser in ihren aus Blättern gebildeten Zisternen.
Wie alle anderen Arten der Gattung Brocchinia wächst auch Brocchinia reducta terrestrisch.
Die Art ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die 30-60cm groß werden kann. (inklusive Blütenstand)
Das Wurzelwerk ist nur sehr schwach ausgeprägt.
Die Blätter stehen dicht gedrängt und bilden einen schmalen Trichter. Sie sind gelblich bis hellgrün und stehen steif aufrecht.
Sie sind länglich, am Ende abgerundet und haben eine scharfe Stachelspitze.
Die Inflorenz ist aufrecht, bis zu 60cm hoch und hat grüne Hochblätter. Die Einzelblüte ist ca. 5mm lang und weiß.

Die Falle

Diese Bromelienart wird teilweise noch zu den Präkarnivoren gezählt, weil angenommen wurde, dass Brocchinia reducta ihre Beute nicht durch selbst produzierte Enzyme verdaut, sondern dass die Verdauung in einer extrem sauren Flüssigkeit von lebenden Bakterien übernommen wird.
Bei einigen anderen Präkarnivoren ist dies auch der Fall. Allerdings wurde im Jahr 2005 von Bartek Plachno von der Universität Krakau in Polen nachgewiesen, dass die Verdauungsdrüsen von Brocchinia reducta aktiv sind und diese deshalb doch als karnivor anzusehen ist.
Es gibt noch weitere Arten der Gattung Brocchinia, von denen allerdings nur Brocchinia reducta als karnivor eingestuft wird.

Bei Brocchinia reducta handelt es sich um eine Grubenfalle.
Die Pflanze scheidet an der Blattbasis Substanzen aus, die einen schwachen Duft verströmen uns somit Insekten anlocken.
Außerdem hat Brocchinia reducta ein "UV-Muster", eine für Insekten sichtbare ultraviolette Zeichnung des Blattes, die Insekten anlockt.
Im oberen Bereich der Zisterne sind die Blätter mit Drüsen versehen, die Wachs absondern.
Zum einen ruscht ein Insekt, das sich darauf befindet ab, außerdem verklebt es die Beine der Insekten, wodurch eine Flucht verhindert wird.
Zusätzlich befindet sich im unteren Bereich der Blätter eine Behaarung, die die Insekten daran hindert am Trichter hoch zu kriechen.
Die Beute besteht meist aus Ameisen, aber auch Bienen, Wespen, Fliegen und Mücken werden gefangen.

Kultur

Die Kultur von Brocchinia reducta ist nicht sehr einfach. Deshalb ist die Pflanze etwas für erfahrende Liebhaber.
Die Planze braucht sehr viel Licht und Sonne um gut wachsen zu können. Im Winter muss daher Zusatzlicht gegeben werden.
Die Temperatur sollte im Sommer nicht über 25°C steigen. Im Winter ist eine Temperatur von ca. 10-15°C angebracht. Nachts sollte die Temperatur um ca. 5°C abfallen. Dieser Nachtabsenkung sind die Pflanzen auch am Naturstandort ausgesetzt.
Das Substrat sollte immer feucht gehalten werden, allerdings darf die Pflanze auch nicht im Anstau stehen. Außerdem sollte der Trichter immer mit Wasser gefüllt sein.
Wichtig ist auch eine hohe Luftfeuchtigkeit von ca. 70%.
Als Substrat ist eine Mischung aus Torf und Sand angebracht. Zusätzlich sollte zur Auflockerung Perlite beigemischt werden. Eine Kultur in Sphagnum soll auch möglich sein.
Die Vermehrung kann nur von erfahrenden Liebhabern durch Samen erfolgen.

Letzte Änderung: 2006-11-22 19:39:50


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
  
 


www.FleischfressendePflanzen.de - Die Karnivoren-Datenbank.
© 2001-2021 Georg Stach, Lars Timmann. Beachten Sie unsere Hinweise zum Copyright.