Drosera schizandra
Geschichtliches:
Entdeckt wurde die Pflanze 1891 am Mount Bartle Frere durch St. Johnson.
F. Mueller (Entdecker der Drosera adelae) beschrieb die Pflanze 1892 (fälschlicherweise) als D.adelae var. latior.
Die Beschreibung als eigene Art und unter dem Namen Drosera schizandra erfolgte 1906 durch Diels.
(Anm.: Dr. Friedrich Ludwig Emil Diels; 1874,1945; deutscher Botaniker und Autor des Buches ´Das Pflanzenreich; Droseraceae´ von 1906.)
Englischer Name: Notched Sundew
Der botanische Name kommt aus vom Griechischen 'skhizos' = gespalten und 'andros' - Mann. Damit war für die Namensgebung die gespaltene Form der Staubbeutel ausschlaggebend.
Dieser Sonnentau wird zusammen mit Drosera adelae und Drosera prolifera aufgrund der engen genetischen Verwandtschaft und dem eng zusammenliegenden Verbreitungsgebiet (Nordosten von Queensland) zur Gruppe der Queensland-Drosera dazugezählt. Botanisch richtig heißt diese Gruppe "Sektion: Prolifera". Die Sektion Prolifera wird zur Untergattung Drosera dazugezählt.
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Verbreitungsgebiet |
Heimat / Standort:
Drosera schizandra ist nur in den "Feuchtgebieten" des Regenwalds auf dem Mount Bartle Frere (1680 m); also im Nordwesten von Queensland, Australien, südlich der Stadt Carins zu finden. Die Pflanze wächst dort im Schatten auf nassen, lockeren, sandigen Böden. Es handelt sich meist um Berghänge. In diesem Gebiet herrscht tropisches Klima - die Jahresniederschläge betragen bis ca. 4400 mm. Im kurzen, milden Winter ist es trockener. Die Temperatur fällt nie unter 15°C und durchschnittlich 300 Sonnen-Tage werden gezählt.
Die Pflanze:
Die blassgrünen bis dunkelgrünen Blätter dieser mehrjährigen Pflanze erreichen eine Größe von 8-10 cm in der Länge und 4-5 cm in der Breite und haben nur sehr kurze, feine Tentakeln. Die Pflanze bildet eine basale Rosette und ist ein sehr schlechter Insektenfänger. Die Fangblätter haben auch nach oben stark sausgeprägte, sichtbare Rippen. Die Pflanze ist am Naturstandort grün - vereinzelt hat man auch Pflanzen gefunden, die etwas mehr Licht abbekommen haben und eine Rotfärbung aufweisen. Die Pflanzen sind dann jedoch kleiner. Die Pflanze kann sich Dank Wurzelausläufer auch ohne Samenproduktion ausbreiten. Drosera schizandra bildet - im Vergleich zu ihren Schwestern - recht große Blüten mit über 1 cm Durchmesser. Die Blütenblätter (Petalen) sind 5,5 mm lang und 4 mm breit, die Sepalen (Kelchblätter) 4 mm lang und 1,8 mm breit. Die natürliche Blütenfarbe ist ein kräftiges Rot. Pro Blütenstängel (bis 12 cm hoch) werden 10-25 Blüten gebildet. Blütezeit ist zum Sommeranfang im November.
Kultur:
Die Pflanze ist die schwierigste Art der Gruppe "Queensland-Drosera" - daher ist sie "selten" in der Kultur. Ein weiterer Grund wird wohl auch das unspektakuläre Aussehen sein - die "ausgewachsene" Pflanze sieht aus wie ein Salat.
Sie erreicht oft in der Kultur gerade mal die Hälfte an Größe.
Bei dieser Art ist das Meiden von direktem, starkem Sonnenlicht besonders wichtig. (Wobei schwaches Winter-Sonnenlicht der Pflanze nichts macht.) Trotzdem soll der Standort hell sein - daher stehen die Pflanzen z.B. gerne am Ostfenster. Ebenso mag die Pflanze eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit (über 70 % - besser 80 %) - eine Kultur in einem geschlossenen Glasgefäß wird daher häufig praktiziert. Oft steht sie auch in einer besonders feuchten Ecke eines Nepenthes-Terrariums. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und dem wenigen Licht ist die Pflanze (und das Substrat) sehr Schimmelanfällig. Hier muss also besonders aufgepasst werden.
Ein permanentes Anstauverfahren (jedoch kein zu hoher Wasserspiegel) das ganze Jahr über ist für Drosera schizandra ideal.
Als Substrat wird meist reines Sphagnum oder ein sehr lockeres Torf-Sand-Gemisch verwendet.
Temperaturtechnisch gibt es nur den Tipp: ganzjährig warm um 25°C (20-35°C).
Ein Düngen und auch ein Füttern (also auch Milchdüngung) sollte man tunlichst unterlassen.
Die Vermehrung über Blattstecklinge ist die erste Wahl - blühen tut die Pflanze in Kultur nur selten. Als Auslöser für die Blüte wird ein Einfluss der Tageslichtdauer vermutet. Wer es weniger eilig hat braucht auch nur etwas zu warten - aus dem Wurzelsystem bilden sich nämlich Ablegerpflänzchen.
Kultur:
Wenn die Fangblätter braune Flecken bilden könnte es zuviel Nässe durch zuhohes Anstauverfahren oder zu dicht gepacktes Substrat sein.
Quellen:
A. Lowrie, Carnivorous Plants of Australia, Volume 3 (Seite 232 ff)
L. Diels, Das Pflanzenreich, IV Droseraceae, 1906 (ab Seite 80)
Letzte Änderung: 2006-08-30 21:39:12