Geschichtliches
Drosera oblanceolata wurde 1981 von Professor Yuanzhen Ruan beschrieben. Der Artname
oblanceolatabedeutet verkehrtlanzettlich und bezieht sich auf die Blattform.
Systematik
Die Art steht innerhalb der Gattung
Drosera in der Sektion Drosera. Die nächsten Verwandten dürften
Drosera spatulata und
neocaledonica(endemisch auf Neukaledonien) sein..
Naturstandort
Drosera oblanceolata kommt in den tropischen Gebieten des südlichen China in den südlichen Gebieten der Provinzen Guangxi und Guangdong, auf einigen Inseln sowie in Hongkong vor. Die Pflanze besiedelt bevorzugt nasse, felsige Flächen meist in voller Sonne. Oft kommt diese Art sogar in Felsspalten vor, wobei die Wurzeln sicherlich nur wenig Raum finden.
Beschreibung
Es handelt sich um einen rosettenbildenden Sonnentau. Die Blattstiele werden etwa 5 cm lang und 3 mm breit. Die tentakelbesetzten Fangblätter sind verkehrtlanzettlich geformt und werden etwa 1 cm lang und bis etwa 4 mm breit. Sie sind grün bis rötlich gefärbt, die Tentakeln sind rot. Die Blätter sind meist eng an den Erdboden gedrückt bis leicht aufrecht. Die Blütenstände sind mit etwa 7 - 10 cm recht kurz und tragen etwa 10 Blüten. Die Blütenblätter werden bis zu 4 mm lang und meist weiß bis leicht rosa gefärbt. Interessant ist, dass die Blütenblätter bei dieser Art leicht nach unten gebogen sind. Am Naturstandort blüht
Drosera oblanceolata etwa von Mai bis Oktober.
Kultur
Ich kultiviere
Drosera oblanceolata in einem 7 cm Plastiktopf in einem 50x30x30 cm Terrarium. Als Substrat verwende ich eine Mischung aus etwa 70 % Weißtorf mit Zusätzen von Perlite, Quarzsand und geringen Mengen Vermiculit. Die Pflanze kann ganzjährig feucht gehalten werden. Sie benötigt viel Licht, volle Sonne ist zu empfehlen. Im Winter beleuchte ich sie etwa 12 - 13 Stunden pro Tag mit 2 T5-Leuchtstoffröhren der Lichtfarben 840 und 865. Die Pflanze kann problemlos ganzjährig warm kultiviert werden. Im Winter liegen die Temperaturen bei etwa 23 - 26 am Tag und 18 - 22 C in der Nacht. Im sommer kultiviere ich sie auf dem Balkon bei etwa 25 - 35°C am Tag und 13 - 20°C nachts. Diese Art ist sicherlich für die Kultur in einem ganzjährig warmen Gewächshaus gut geeignet.
Vermehrung
Drosera oblanceolata kann man über zwei Wege vermehren. Zum einen durch Blattstecklinge, hierzu trennt man ein Fangblatt (ohne den Blattstiel) ab und legt es auf feuchten bis nassen Torf. Bei viel Wärme, Licht und hoher Luftfeuchtigkeit wachsen in etwa 4 Wochen meist mehrere kleine Pflanzen aus dem Blatt. Sie wachsen relativ langsam.
Die zweite Methode ist die Vermehrung durch Samen. Die Pflanze bildet oft nur wenig Samen aus, der aber recht gut keimt. Man streut die Samen auf feuchten Torf oder eine Mischung aus Torf und Quarzsand. Bei warmen Temperaturen, Licht und hoher Luftfeuchtigkeit keimen die Samen binnen 2 - 3 Wochen. Auch hier wachsen die Jungpflanzen - verglichen mit z. b.
Drosera capensis relativ langsam.
Referenzen
Barthlott et al.: Karnivoren - Biologie und Kultur fleischfressender Pflanzen, 2004
Robert Gibson: Le complexe Drosera spatulata et comparaison avec quelques espèces de rossolis à rosette, Dionèe 46, 2001
Diverse Beiträge im
GFP-Forum und
CPUK-ForumLetzte Änderung: 2011-07-10 20:53:54