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Species: Drosera menziesii R. Br. ex DC., {1824}

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Systematik

Beschreibung

Drosera menziesii, ist ein Knollensonnentau oft auch Zwiebelsonnentau genannt (in der englischsprachigen Literatur lautet der Ausdruck hierfür ´tuberous sundew´). Knollen-Droserae gelten als sehr schwierig in der Kultur, Drosera menziesii wird aber allgemein als eine der am leichtesten zu kultivierenden Arten unter den Knollen-Droserae angesehen. Wer sich also erstmals der Kultivierung von Knollensonnentauen widmen möchte ist mit dieser Art (oder evtl. auch Drosera peltata oder Drosera peltata ssp. auriculata) gut bedient. Wenn man ein paar Grundsätze beherzigt, sollte dem erfolgreichen Einstieg in die Kultur der Knollensonnentaue nichts mehr im Wege stehen. Wegen seiner Schönheit ist Drosera menziesii aber natürlich auch in den Sammlungen von ´Profis´ zu finden...

Systematik

Drosera menziesii ist eine Spezies, d. h. Art der Gattung Drosera und gehört zur Sektion der aufrecht wachsenden Knollensonnentaue Ergaleium. Generelles zur Systematik ist in der Gattungsbeschreibung bzw. den entsprechenden Übersichten zu finden. Drosera leitet sich vom griechischen Wort ´Drosos´ ab, zu deutsch ´Tau´. Menziesii bezieht sich auf einen britischen Arzt und Naturwissenschaftler Namens Archibald Menzies, nach dem diese Art benannt wurde. Menzies kam im Oktober 1791 mit dem Schiff HMS Discovery nach West-Australien, Während das Schiff einige Tage vor dem ´King George Sund´ ankerte, sammelte er viele der Pflanzen, die er dort antraf.

Naturstandort

Drosera menziesii wächst am Süd-West-Zipfel Australiens. Dort herrscht im Allgemeinen ein mediterranes Klima. Drosera menziesii ist deshalb sehr heiße, trockene Sommer, die es als Knolle überdauert und kühlere, feuchtere, aber frostfreie Winter gewöhnt. Drosera menziesii wächst dort in Sumpfnähe auf Lehm-, Sand- oder Torfböden.

Die Pflanze

  Allgemeines

Drosera menziesii ist eine mehrjährige, terrestrisch aufrecht wachsende oder kletternde Pflanze, die nur im Winter oberirdisch sichtbar wird und den heißen australischen Sommer als unterirdische Knolle(n) überdauert. Die Knollen von Drosera menziesii sind bis ca. 0,5 cm im Durchmesser groß und rot. An der Stelle, wo die Pflanze später austreibt befindet sich an der Knolle ein ´Auge´ (im Prinzip wie bei einer Kartoffel). Nach dem Austreiben der Pflanze kann sich zunächst eine Basalrosette bilden, die im Aussehen in etwa Drosera rotundifolia ähnelt. Dies ist aber nicht immer, eher sogar seltener, bei jungen Pflanzen der Fall. Meist, zumindest bei älteren Pflanzen bildet Drosera menziesii gleich ein Stämmchen aus, das sehr dünn ist (weniger als 1 mm im Durchmesser) und je nach Alter der Pflanze bis zu 30 cm hoch werden kann. Die Grundform der Pflanze wird manchmal als ´Quirl´ beschrieben, wobei sich im Abstand von ca. 0,5 cm bis 1 cm dünne Stiele abzweigen, an denen dann die Fangblätter sitzen. Die Fangblätter stehen zueinander ca. im Abstand von 120°. Drei von oben betrachtete Fangblattstiele sehen also in etwa aus wie der Stern einer nicht ganz unbekannten deutschen Automarke (allerdings fehlt der Kreis drum herum). Der eigentliche Stamm verläuft i. d. R. nicht ganz gradlinig, er beschreibt eher eine Art Zickzack-Muster und wächst nach jeder Abzweigung eines Fangblatts bereits leicht in die Richtung, in die sich dann das nächste Fangblatt bzw. dessen Stiel abzweigt.

  Die Falle

  Aufbau

Bei Drosera handelt es sich um eine aktive Klebfalle mit beweglichen Tentakeln. Weitere Ausführungen zur Funktion der Falle erübrigen sich an dieser Stelle, ich verweise hierzu auf die Gattungsbeschreibung

Die Blätter befinden sich am Ende der kurzen dünnen Stengel. Sie sind schildförmig und bilden fast eine Art ausgehöhlte Halbkugel mit einem Durchmesser von ca. 3 mm bis 4 mm, wobei am Mittelpunkt der konvexen Seite, d. h. der Halbkugelfläche der Blattstiel abzweigt. Unwissenschaftlich ausgedrückt kann man sich das in etwa so vorstellen wie einen Suppenteller der auf einem dünnen Stab jongliert wird. An jedem Stengel, der nur in sehr seltenen Fällen auch einmal verzweigt sein kann im Normalfall also unverzweigt ist, befindet sich genau ein Fangblatt. Nebenblätter werden nicht gebildet.

An der äußeren (von Stamm der Pflanze aus gesehen), konkaven Seite des Fangblattes befinden sich die Tentakel mit den Klebetropfen, während an der konvexen Innenseite (Seitenansicht wieder bezogen auf die gesamte Pflanze, nicht auf das einzelne Fangblatt) keine Tentakel vorhanden sind. Die Tentakel in der Mitte (also im Inneren der ´Schüssel´) sind sehr kurz, während die ca. 2 mm bis 4 mm langen Randtentakeln wie ein Strahlenkranz rings um die Außenseite des Fangblattes angeordnet sind (in etwa wie die Blütenblätter einer Sonnenblume), sich aber nach dem erfolgreichen Fang eines Insekts nach innen biegen und dieses festhalten und zur Verdauung des Opfers beitragen.

  Blüte

Die Blüten von Drosera menziesii sind ca. 2,5 cm groß und erscheinen am Ende des Stammes. Die Kelchblätter sind auf der gesamten Außenseite drüsig behaart, bei kletternden Pflanzen auch kahl. Die Kronblätter sind keilförmig bis rundlich, selten weiß, meist rosa oder rot, bei älteren Pflanzen i. d. R. rosa. Der Griffel ist mit Ausnahme der Spitze zerteilt.

Kultur

  Allgemeines

Drosera menziesii ist eine mehrjährige Pflanze, die wie bereits erwähnt, im Sommer eine Ruhezeit benötigt. Dann zieht die Pflanze vollständig ein, um erst im kommenden Herbst wieder auszutreiben.

Bevor ich auf die Details zur Kultur komme, möchte ich noch einen kleinen Hinweis auf eine Tatsache geben, die sehr wichtig ist, aber gerne mal vergessen wird. Da Australien auf der Südhalbkugel der Erde gelegen ist, sind die Jahreszeiten genau umgekehrt zu unseren. Ein Knollensonnentau, der frisch aus Australien (meist in der Ruheform als Knolle) importiert wird, treibt zur gewohnten Zeit aus, wenn es in Australien gerade Winter ist. Bei uns ist dann aber gerade Sommer und schon sind die Probleme vorprogrammiert, da es der Pflanze zu heiß werden könnte. Es ist also erforderlich, die Pflanzen ´umzugewöhnen´. Deshalb empfehle ich besonders dem Anfänger, sich nur Pflanzen bzw. Knollen aus hiesiger Züchtung zu beschaffen, bei denen die Umgewöhnung bereits erfolgt ist. Den Sommer überdauert Drosera menziesii als Knolle, so kann sie am leichtesten versandt werden, so dass man meistens die Pflanze in dieser Form erwirbt. Nun gilt es, die Knolle(n) bis zum Spätsommer/Herbst aufzubewahren. Ich lagere die Knollen (soweit ich sie austopfe) in Vermiculite, die ich leicht! angefeuchtet habe, damit die Knollen nicht dehydrieren, dunkel und warm (Zimmertemperatur) bis sie wieder auszutreiben beginnen. Die Knollen können aber auch nach dem Absterben des oberirdischen Pflanzenteils im Frühling im Topf verbleiben. Dieser Methode sollte der Vorzug gegeben werden, es sei denn, man möchte Tochterknollen, sie sich evtl. gebildet haben, absammeln. Der Topf sollte dann trocken (nicht mit ´knochentrockenem´ Substrat, ein wenig Restfeuchte sollte schon verbleiben) und bei Zimmertemperatur gelagert werden. Erst wenn im nächsten Herbst die Pflanzen wieder austreiben, wird wieder gegossen. Im Herbst werden die Knollen eingepflanzt, die bislang noch extra gehalten worden sind. Dabei sollte ein Substrat verwendet werden, das einen relativ geringen Torfanteil als Wasserspeicher (bei mir ca. 20, 30 %) und einen hohen Anteil an Quarzsand (70, 80 %) enthält. Der Quarzsand sollte nicht zu feinkörnig gewählt werden, da das Substrat sonst zu sehr verdichtet wird. Der Topf sollte mindestens 15, 20 cm hoch gewählt werden. Der Durchmesser ist von der Anzahl der ausgepflanzten Knollen abhängig (Abstand zueinander ca. 3 cm oder mehr).

Beim Eintopfen der Knollen gehe ich folgendermaßen vor. Das Substrat wird gewässert bis der Torfanteil sich voll Wasser gesaugt hat und einigermaßen dicht ist. Nachdem das Substrat im Topf ist, bohre ich ein ca. 10 cm tiefes und fingerdickes Loch für jede Knolle hinein. In dieses Loch stecke ich ein Reagenzglas, das das Loch ausfüllt (man kann natürlich auch einen anderen Gegenstand verwenden). Dann lasse ich das Substrat noch ein paar Tage trocknen, bis es nur noch leicht feucht ist, das Loch aber beim Herausziehen des Reagenzglases stabil bleibt. Anschließend fülle ich das Loch noch ein wenig (bis zu 1 cm) mit Quarzsand auf und gebe die Knollen in das Loch. Dabei muss man darauf achten, dass das Auge der Knolle bzw. der Trieb, soweit er schon erscheint oben bzw. leicht seitlich oben ist. Die Knolle wird dann mit Quarzsand bedeckt. Nun kann man entweder das Loch gleich ganz auffüllen oder, wie teilweise auch empfohlen wird, immer nur ein wenig bis der nachwachsende Trieb wieder bedeckt ist. Bei letzterer Methode sollte aber der Topf abgedeckt werden, damit der Trieb vor dem einfallenden Licht geschützt ist (schließlich wächst er ja noch ´unterirdisch´).

Wenn schließlich die Triebe an der Substratoberfläche erscheinen, kann gegossen werden und zwar zunächst vorsichtig von oben, damit das Substrat durchfeuchtet wird. Anschließend kann man während des Winters im Anstauverfahren gießen, der Wasserstand sollte im Untersetzer oder Übertopf jedoch nicht so hoch sein, dass die Knolle unter dem Wasserspiegel liegt. Die Gefahr, dass die Knolle dann verfault wäre zu groß.

Als Gießwasser ist wie immer sauberes Regenwasser die erste Wahl. Alternativ kann auch destilliertes Wasser verwendet werden. Gegossen wird, bis die Pflanze im Frühling oberirdisch abstirbt. Sofern Drosera menziesii geblüht hat, kann das Gießen nach der Blüte bereits langsam eingestellt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Kultur von Drosera menziesii beachtet werden muss, ist das Licht. Den Pflanzen sollte so viel Sonnenlicht wie möglich gegeben werden. Da sie im Winter wachsen, ist einerseits die Gefahr von ´Verbrennungen´ äußerst gering, andererseits ist das natürliche Tageslicht oftmals nicht ausreichend. Wer seinen Pflanzen keinen hellen Fensterplatz bieten kann, sollte für zusätzliche Beleuchtung sorgen. Als Temperatur gelten ca. 5° bis 15° als optimal.

  Vermehrung

Die Vermehrung von Drosera menziesii ist auf zwei Wegen möglich. Die generative Vermehrung erfolgt über Samen, die im Herbst auf ein Torf-Sand-Gemisch ausgesät und nicht mit Substrat bedeckt werden (Lichtkeimer). Daneben lässt sich Drosera menziesii auch vegetativ vermehren bzw. tut dies selbst. Während der Wachstumsperiode bilden sich Tochterknollen, die ausgetopft und abgesammelt werden können.

  Krankheiten

Schädlinge an Drosera menziesii sind mir nicht bekannt. Grundsätzlich wäre ein Befall durch Blattläuse denkbar, da die Wachstumsperiode von Drosera menziesii aber im Winter liegt, ist die Gefahr relativ gering, zumindest wenn keine anderen verlausten Pflanzen in der Nähe sind. Pilzerkrankungen wie Botrytis (Grauschimmel) können auftreten, wenn die Pflanzen im Winter zu feucht oder zu luftfeucht gehalten werden.

Literatur

Leider werden die Knollensonnentaue in der Fachliteratur oft nur sehr oberflächlich abgehandelt, besonders was die (oftmals schwierige) Kultur anbelangt. Trotzdem sollen einige Bücher nicht unerwähnt bleiben.
Guido Braem: Fleischfressende Pflanzen; München, Augustus Verlag, 2002; ISBN 3-8043-7249-X
Jean-Jaques Labat: Fleischfressende Pflanzen; Stuttgart, Eugen Ulmer GmbH & Co., 2003: ISBN 3-8001-3582-5
Christoph Scherber:. (1996): Knollenbildende Sonnentau-Arten für jedermann !? Zur Kultur australischer Drosera - Arten der Sektionen Ergaleium, Stolonifera und Erythrorhiza In: Das Taublatt, Heft 27, 1996/1, S.24-29.
Adrian Slack: Carnivorous Plants; Cambridge, Massachusetts, The MIT Press, 2000; ISBN 0 262 19186 5 (hb), 0 262 69089 6 (pb)

Internet

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Letzte Änderung: 2004-04-26 17:37:03



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