Geschichtliches:
Entdeckt wurde Drosera madagascariensis 1819 durch Lambert.
Die Erstbeschreibung fand erst 1824 durch DC statt.
(Anm.: DC. = Augustin Pyramus de Candolle; 1778-1841; Schweizer Botaniker, der Professor an der Naturwissenschaftlichen Fakultät, Montpellier war.)
Einige Pflanzen sind früher als eigenständige Arten bzw. Varietäten anderer Arten beschrieben worden. Daher gibt es inzwischen einige ungültige Namen, wie z.B. Drosera congolana, Drosera curvipes, Drosera ramentacea var. nigritiana, da es sich hier um D. madagascariensis handelt.
2 Varietäten sind heute anerkannt: Die Varietät ´typical´ (DC; 1824) und die Varietät ´major´ (Burtt Davy; 1926).
Die Pflanze wird heute auch als Heilpflanze (homöopathische Sonnentau-Präparate oder als Tee gegen Krampfhusten) eingesetzt (Ersatz für Drosera rotundifolia). Besonders Madagaskar exportiert Drosera madagascariensensis für diese Zwecke. Teilweise stammen die Pflanzen leider direkt aus der Natur.
Heimat / Standort:
Dieser Sonnentau ist vom tropischen Afrika (Guinea, Kamerun, Kongo, Nigeria, Sambesi) bis Südafrika und im Osten der Insel Madagaskar zu finden. Zu finden ist die Pflanze dort an sumpfigen Stellen, oft in der Nähe von Flüssen und Seen. Auch in Sphagnum-Mooren dort zu finden. Die Pflanze ist oft in einer Höhenlage zwischen 1000 und 2000m zu finden.
Die Pflanze:
Bei Drosera madagascariensis handelt es sich um eine stammbildende Art, die im Normalfall aufrecht wächst. (Die Pflanze kann aber auch wegen des dünnen Stammes wegknicken.) Der Stamm selbst erreicht eine Höhe von 25 cm und ist von alten, abgestorbenen Blättern (die nach unten ´weggeknickt´ sind) umgeben. Die Blätter wachsen in Normalfall abwechselnd am Stämmchen, bilden also keine Rosette. Das Fangblatt (10-15 mm lang und 7 mm breit) wächst an 13-30 mm langen Stängeln. Der Blattstängel ist etwa 20-40 cm lang und trägt ein 10-15 mm langes und 7 mm breites Fangblatt. Das Wurzelsystem ist schwach entwickelt.
Der Blütenstängel der Pflanze ist 20-40 cm hoch und trägt 4-12 (-15) Blüten. Die kleine Blüte ist in rosa gehalten. Die fusiformen (= spindelförmigen) Samen sind mit etwa 0.5 mm sehr klein.
Kultur:
Die Pflanze braucht sehr viel Licht, daher ist im Winter eine Zusatzbeleuchtung erforderlich. Aufgrund des Naturstandortes mag es die Pflanze ganzjährig warm. Der ideale Temperaturbereich liegt zwischen 20°C und 30°C, mehr im Hochsommer schadet nicht. Ebenso mag die Pflanze eine hohe Luftfeuchtigkeit, am Besten zwischen 65% und 80%. Eine Überwinterung an einem hellen Fensterstandort bei normaler Luftfeuchtigkeit ist möglich, die Pflanze bleibt jedoch komplett grün. Das Substrat sollte locker und sehr sandig sein.
Eine Vermehrung über Blattstecklinge ist möglich. Die Pflanze lässt sich auch sehr gut über Kopfstecklinge vermehren (oben köpfen und die Spitzen in sehr nassen Weißtorf stecken).
Quellen:
L. Diels, Das Pflanzenreich, IV Droseraceae, 1906 (Seite 98 ff)
The Flora of Southern Africa Vol. 13, A.A. Obermeyer
Letzte Änderung: 2006-08-30 21:37:06