Geschichtliches
Drosera brevifolia wurde 1814 durch den deutsch-kanadischen Botaniker und Gärtner Frederick Traugott Pursh (eigentlich Friedrich Pursch), 1774-1820, in
Flora Americae Septentrionalis; or, a Systematic Arrangement and Description of the Plants of North America beschrieben. Die lateinische Artbezeichnung "brevifolia" bedeutet "kurzblättrig".
Systematik
Die Art steht innerhalb der Gattung
Drosera in der Untergattung Drosera, Sektion Drosera s. lat. nach (
Schlauer 1999). Eine nahe verwandte Art ist
Drosera cayennensis. Von dieser wird sie unterschieden hauptsächlich durch die Blattform (keilförmig bei
Drosera brevifolia, deutlich gestielt und löffelförmig bei
D. cayennensis. ). Die Bezeichnungen
Drosera annua,
Drosera leucantha und
Drosera maritima stellen Synonyme dar.
Naturstandort
Drosera brevifolia kommt in zwei getrennten Verbreitungsgebieten vor. Das eine erstreckt sich von den südlichen USA (v. a. entlang der südöstlichen Küstenbereiche etwa von Virginia bis nach Texas) bis nach Mittelamerika (Mexiko, Belize) und schließt auch Kuba mit ein. Das andere liegt im südlichen Brasilien, Uruguay und Argentinien. Die Art wächst in Mooren ebenso wie an sandigen Plätzen, die im Sommer teilweise auch austrocknen können. Dabei kann diese Art über Samen, aber auch als Wurzel überdauern.
Beschreibung
Es handelt sich um einen sehr kleinen, rosettenbildenden Sonnentau. Die Blätter sind spatel- bis keilförmig, die Länge beträgt etwa 0,5 - 1 cm. Die Blütenstände stehen aufrecht in der Mitte der Blattrosette und sind recht auffällig drüsig behaart. Die Länge beträgt etwa 3-8 cm (selten bis 15 cm), ein Blütenstand trägt meist 2-6 Blüten. Die einzelne Blüte steht an einem 0,5 - 1,5 cm langen Stiel. Sie ist mit etwa 1 cm Durchmesser ungefähr so groß wie die Blattrosette. Die Kelchblätter sind wie der Blütenstiel dicht mit Drüsen besetzt. Die Blütenblätter sind breit-oval und weiß, sie werden etwa 4-5 mm lang und 2-3 mm breit.
Kultur
Ich habe erstmals im April 2012 Samen von
Drosera brevifolia ausgesät. Geblüht haben die ersten dann im November desselben Jahres, also etwas über ein halbes Jahr nach der Aussaat. Dabei sind die Pflanzen aber teilweise recht langsam gewachsen - ungefähr die Hälfte hatte auch im Dezember noch nicht geblüht. Die Pflanzen stehen aufgrund ihrer geringen Größe in 5-cm-Plastiktöpfen. Als Substrat verwende ich eine Mischung aus Weißtorf mit etwas Quarzsand (Körnung um etwa 1 mm). Ich kultiviere sie in einem 60 x 40 cm-Terrarium, in dem hauptsächlich Drosera aus dem D.-petiolaris-Komplex wachsen. Die Temperatur ist mit immer über 25 ° C tagsüber und mindestens 20 ° C nachts recht hoch. Die meiste Zeit des Jahres stehen die Pflanzen unter Kunstlicht (2 T-5 Leuchtstoffröhren in den Lichtfarben 840 und 865). Nur bei warmen Temperaturen im Sommer steht das Terrarium auf dem Balkon. Die Pflanzen mögen viel Licht, volle Sonne ist problemlos möglich.
Bisher wachsen die Pflanzen bei mir ganzjährig, es kann aber - wie am Naturstandort - vorkommen, dass die Pflanzen eine Ruhepause machen, wenn vor allem im Sommer das Substrat trocken gehalten wird. Die Pflanzen können diese Zeit als Wurzel überdauern, es ist aber ebenso möglich, diese Art einjährig zu kultivieren, da sie sie bei warmen Temperaturen meist binnen eines Sommers Samen bilden.
Vermehrung
Ich habe diese Art bisher nur über Samen vermehrt. Zur Aussaat habe ich eine Mischung aus aus Weißtorf und feinem Quarzsand verwendet. Bei warmen Temperaturen und viel Licht keimen sie nach etwas 2 Wochen, erfahrungsgemäß können aber auch einige Wochen danach noch einzelne Samen keimen.
Es sollte aber auch möglich sein, sie aus Blattstecklingen zu vermehren. Es wurde davon berichtet, daß dies besser funktioniert, wenn die Blätter in Wasser eingelegt werden, als wenn die Blätter auf Substrat gelegt werden.
Referenzen
Barthlott et al.: Karnivoren, Ulmer Verlag (2004)
Andreas Fleischmann: Karnivoren in der Gran Sabana Venezuelas (Teil 1), Das Taublatt Heft 59 2007/3
Pursh: Flora Americae Septentrionalis; or, A systematic arrangement and description of the plants of North America. Containing, besides what have been described by preceeding authors, many new and rare species, collected during twelve years travels and residence in that country (
online Vol. 1 Seite 211)
Jan Schlauer: Ein Bestimmungsschlüssel für die Gattung
Drosera L. (Droseraceae) Das Taublatt Heft 35 1999/1
Diverse Beiträge im
GFP-Forum und
CPUK-Forum
Key to North American Drosera
Letzte Änderung: 2013-01-07 18:33:01