Drosera adelae
Geschichtliches:
Erstbeschreibung durch: F. Muell (1864)
(Anm.: F. Muell = Ferdinand J. H. von Müller; 1825-1896; deutscher Naturforscher und Botaniker der in Nordwest-Australien sehr aktiv war.)
Englischer Name: Lance Leaf Sundew
Der Name adelae stammt vom Namen einer Frau Namens Adèle.
Dieser Sonnentau wird zusammen mit Drosera prolifera und Drosera schizandra aufgrund der engen genetischen Verwandtschaft (gemeinsamer Vorfahre) und dem eng zusammenliegenden Verbreitungsgebiet (Nordosten von Queensland) zur Gruppe der Queensland-Drosera dazugezählt. Botanisch richtig heißt diese Gruppe "Sektion: Prolifera". Die Sektion Prolifera wird zur Untergattung Drosera dazugezählt.
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Verbreitungsgebiet |
Heimat / Standort:
Drosera adelae ist in den Urwäldern Australiens zu finden - genauer gesagt im Nordwesten von Queensland (in der Rockingham Bay, am Dalrymple´s Creek und auf der Hinchinbrook Insel des Hinchinbrook Nationalparks), südlich der Stadt Cairns. Sie wächst dort an sumpfigen Stellen unter Bäumen. Das Substrat ist oft sandig. Dort herrscht tropisches Klima - die Jahresniederschläge betragen bis ca. 4400 mm. Im kurzen, milden Winter ist es trockener. Die Temperatur fällt nie unter 15°C und durchschnittlich 300 Sonnen-Tage werden gezählt.
Die Pflanze:
Drosera adelae ist eine aufrecht wachsende, ausdauernde (=mehrjährige) Pflanze welche die Blätter an kurzen, haarlosen Blattstielen trägt und eine lockere Rosette bildet. Es wird nur ein (sehr) kurzer Stamm ausgebildet. Die schmalen, lanzettenförmigen Blätter erreichen am Naturstandort eine Länge von etwa 20 cm (max. 25 cm) und eine Breite bis zu 2 cm. In Kultur manchmal gerade die Hälfte. Somit kann die gesamte Pflanze doch eine stattliche Größe erreichen. Die Blattgröße hängt im Wesentlichen auch von der Lichtmenge ab (mehr Licht = kleinere Blätter). Das Blatt besitzt eine ausgeprägte Mittelrippe über die gesamte Länge des Blattes. Neue Blätter werden langsam vom Blattstängel bis zur Spitze ausgerollt. Die Blätter der Pflanze sind an der Oberseite mit Tentakeln versehen, die Unterseite ist haarlos und tentakellos. Die Blätter sind äußerst bewegungsfaul - sie rollen sich nicht über die Beute wie Drosera capensis und andere Drosera. Im Allgemeinen ist die Pflanze grün - bei viel Licht erreicht die gesamte Pflanze eine Färbung ins Dunkelrote.
Drosera adelae ist eine schnell wachsende Pflanze mit stark verzweigtem, langem Haar-Wurzelsystem. Es wird eine relativ dicke Hauptwurzel gebildet. Die Pflanze kann sich Dank Wurzelausläufer auch schnell - ohne Samenproduktion - ausbreiten. Der Blütenstängel erreicht eine Höhe von 35 cm. Er ist mit vereinzelten Tentakeln und mit feinen Härchen bedeckt. Die gerade einmal 10mm große Blüte (10-20 Blüten) der Pflanze erscheint zwischen Juni und November (also australischer Winter/Frühling) und hat ein sternförmiges Aussehen, eine Besonderheit von Drosera adelae (spitz endende Petalen mit 2,5mm Länge und 1,2 mm Breite) Die grünen, braungrünen Sepalen (Kelchblätter) sind 2mm lang und 0.8 mm breit und sitzen zu den Petalen versetzt, so dass sie zwischen den Petalen sichtbar herausschauen und das Blütenbild beeinflussen. Die Blüte besitzt 5 Staubblätter (unten weiß, oben rötlich) mit weißen Staubbeuteln. Die Pollen sind weiß (weiße Blütenfarbe) bzw. gelb (rote Blütenfarbe). Der Fruchtknoten ist grün. Die natürliche Blütenfarbe (Farbe der Petalen) ist ein kräftiges Dunkelrot. In Kultur blüht die Pflanze oft in Weiß. Die Ursache hierfür mit der erhaltenen Lichtmenge zusammen (viel Licht = rot). Wobei es eine Form gibt, die ausschließlich cremeweiße Blüten bildet. Diese Form ´White Flower´ wird zudem einiges größer. Die Samen von Drosera adelae sind schwarz.
Kultur:
Drosera adelae ist die am einfachsten zu haltende Art der Gruppe "Queensland-Drosera". Die Pflanze ist jedoch nichts für den Einstiger, etwas Erfahrung sollte schon vorhanden sein.
Ein permanentes Anstauverfahren (1-2 cm Wasserhöhe) das ganze Jahr über wird gewünscht. Typisch Tropisch ist auch die ganzjährig warme Kultur (22-30°C perfekt und 18-35°C OK - nicht über 40°C) und die erhöhte Luftfeuchte von min. 65 % - besser 70-75 oder -80 %. Eine höhere Luftfeuchtigkeit macht der Pflanze nichts. Sie kann daher auch in einem Nepenthes Terrarium gehalten werden. Jedoch besteht hier eine erhöhte Schimmelgefahr (besonders bei der Beute). Einigen Personen gelingt die Kultur auch auf der Fensterbank - ist jedoch nicht zu empfehlen, da schnell die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Werden Jungpflanzen auf der Fensterbank großgezogen scheint auch eine Luftfeuchtigkeit von 60% der Pflanze zu genügen. Der Standort sollte sehr hell, aber ohne direktes, starkes (Mittags-) Sonnenlicht sein (ein helles Ostfenster ist gut). Direkte Wintersonne am Mittag schadet der Pflanze genauso wenig wie die Morgensonne des Frühjahres und des Sommers. Eine zusätzliche Beleuchtung schadet (bei genügend Abstand zur Lampe) meist nicht - man erhält hier dunkelrot gefärbte Blätter. Als Substrat empfiehlt sich ein Torf-Sand-Gemisch 3:1. Einige Personen halten die Pflanze auch in fein zerriebenem Sphagnum Moos. Da die Pflanze ein relativ gut ausgeprägtes Wurzelsystem bildet, sollte der Topf nicht zu klein gewählt werden. Die Pflanze stellt sonst das Wachstum ein und kann unter Umständen sogar mit absterben reagieren. Also lieber eine Nummer größer. Ganz wichtig: niemals düngen ! (Ist bei dieser Pflanze das perfekte Gift).
Noch kurz zum Thema Vermehrung: Neben Samen vermehrt sich diese Pflanze über seitliche Ausläufer selbst. Samen werden laut Aussagen verschiedener Züchter in der Kultur leider nicht gebildet, die Vermehrung über Blattstecklinge und Ausläufer sind daher hier die einzige Wahl.
Hat ein Blatt mal durch versehentliches Besprühen die Klebetropfen verloren, dauert es sehr lange bis Neue gebildet werden.
Die Kultur bei mir:
Das permanente Anstauverfahren halte ich "strikt" ein - wobei die Wasserhöhe bei mir eher 2-3 cm erreicht. Die Temperatur ist kurz gesagt Zimmertemperatur - im Winter 18-23°C und im Sommer 25-30°C. Die Luftfeuchtigkeit ist bei mir sehr hoch (über 80 %), da die Pflanzen im Nepenthes Terrarium einen Platz gefunden haben. Mit Schimmel hatte ich bisher keine Probleme - die Pflanze hat allerdings außer ab und zu eine kleine Mücke auch "nichts großes zum Essen" bekommen. Der Standort ist einigermaßen hell, wobei ich im Sommer das Terrarium vor direkter Sonneneinstrahlung komplett schütze. Im Winter dürfen die spärlichen Sonnenstrahlen auch bis zur Pflanze gelangen. Wenn es richtig Dunkel ist gibt es nur das Licht einer Schreibtischhalogenlampe zusätzlich. Die Pflanzen sind daher nur grün gefärbt. Eine Pflanze steht im vollen Sonnenlicht an einem Westfenster - sie zeigt eine Rotfärbung. Beim Substratgemisch bin ich über die 3:1 etwas hinausgeschossen, ist eher 2:1. Bisher aber keine einzigen Probleme.
Quellen:
L. Diels, Das Pflanzenreich, IV Droseraceae, 1906 (ab Seite 79)
A. Lowrie, Carnivorous Plants of Australia, Volume 3 (Seite 132 ff)
Letzte Änderung: 2004-09-08 21:08:55