Historisches:
Nepenthes Northiana ist nicht nur eine außergewöhnlich schöne Pflanze, sondern kann auch auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Als Marianne North im Jahr 1870 von ihren Reisen um die Welt nach England zurückkehrte, führte sie ein Bild mit sich, dass sie in der Nähe der Stadt Kuching in Borneo gemalt hatte. Dieses Gemälde zeigte eine beeindruckende Nepenthes, die Sir Harry Veitch sofort als eine völlig neue Art erkannte. Marianne North zu Ehren erhielt sie ihren Namen, Nepenthes Northiana.
Obwohl sie im Jahre 1881 erstmals von Hook beschrieben wurde, brachte Charles Curtis erst 1882 einige Samen von N. Northiana nach England. Die anfänglich mäßigen Kulturerfolge konnten erst durch neue Samen aus dem Jahr 1893 endgültig zum Durchbruch gebracht werden.
Obwohl sie in der Natur seit Anfang des 20. Jahrhunderts als nahezu ausgestorben gilt, ist sie heute, dank den Erfolgen in der In-vitro-Vermehrung in Kultur relativ weit verbreitet.
Beschreibung:
N. Northiana gehört neben N. Rajah zu den Arten mit den gewaltigsten Kannen. Die Bodenkannen, die bis zu 40cm groß werden, weisen eine bräunlich-grüne Farbe und ein wunderschönes, rotes Peristom auf. Während diese eher etwas rundlich aussehen, ähneln die Hochkannen stark einem Füllhorn.
Zudem ist auch eine Form bekannt, die sowohl Boden-, als auch Hochkannen komplett rot ausgefärbt.
Kultur:
Allgemeines:
Bei N. Northiana handelt es sich um eine relativ langsam wachsende Tieflandart, die als nicht ganz einfach gilt. Der Hauptgrund hierfür ist vermutlich die Tatsache, dass sie gleich bleibende Bedingungen bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit bevorzugt und Schwankungen schnell übel nehmen kann.
Temperatur:
Da sie ursprünglich auf Kalksteinklippen in etwa 300m Höhe beheimatet war, gilt sie als echte Tieflandart und mag auch als solche gehalten werden. Dafür ist eine ganzjährige Temperatur von tagsüber 27-35°C und nachts 23-27°C zu empfehlen. Tiefere Temperaturen nimmt die Pflanze einem schnell übel.
Licht:
N. Northiana mag es sehr hell, wobei ich, zumindest bis sie eine gewisse Größe erreicht hat, direktes Licht meiden würde. Sollten die Blätter sich am Rand rot färben, bekommt sie zuviel direktes Licht ab.
Luftfeuchtigkeit:
Wie für eine Tieflandart üblich, ist eine Luftfeuchtigkeit von 70% am Tag und 80% in der Nacht gut geeignet.
Substrat:
Obwohl Peter D'Amato in seinem Standartwerk: "The Savage Garden" andeutet, dass Sphagnum Moos das Wachstum der Pflanze verlangsamen könnte, kann ich das nicht bestätigen. Mittlerweile gilt es auch als belegt, dass die Pflanze zwar auf Kalksteinen wächst, dort aber direkt in einer Moosschicht. Demnach ist es nicht nötig, ein besonderes Substrat (z.B. durch Zugabe von Kalksteinen) zu wählen. Ich halte sie in einem lockeren Gemisch aus Torf, Perlite, Blähton und Pinienrinde, welches oben noch durch eine Schicht Sphagnum bedeckt ist. Dieses sollte anschließend ständig feucht gehalten werden.
Hybriden:
N. x Mixta (N. northiana x N. Maxima) wurde bereits 1893 erfolgreich in Kultur gezüchtet und ist ein Elternteil vieler weiterer Hybriden.
Quellen:
Clarke, Charles (1997) "Nepenthes of Borneo", Natural History Publications, Kota Kinabalu
D'Amato, Peter (1998) "The Savage Garden", Airlift Book Company
Letzte Änderung: 2007-01-03 23:25:12