Der Name
lavicola ist Lateinisch und bedeutet ´wächst bei oder über Lava´, was höchstwahrscheinlich auf die kompakt zusammengepresste vulkanische Asche unterhalb der Erdoberfläche zurückzuführen ist.
Nepenthes lavicola wurde am 26 März 1996 von Wistuba & Rischer auf dem Gunung Telong in einer Höhenlage von 2000 Metern gefunden und daraufhin im Carnivorous Plant Newsletter 25 beschrieben. Tamin & Hotta hatten zuvor (1986) diese Pflanze zu
Nepenthes singalana gezählt und Jebb & Cheek hatten diese auf die gleiche Stufe wie Nepenthes spectabilis gestellt (1997). Diese drei
Nepenthes-Arten sehen sich zwar ähnlich, trotz dem gibt es einige Unterschiede zwischen diesen Pflanzen: Wistuba & Rischer unterschieden sie von
Nepenthes singalana Aufgrund der kugelförmigeren Bodenkannen von
Nepenthes lavicola und deren größere Blüte mit kleineren Früchten. Der Unterschied zwischen
Nepenthes spectabilis und
Nepenthes lavicola bestand darin, dass die Luftkannen von
Nepenthes spectabilis ebenfalls die charakteristische gelbe Befleckung aufwiesen.
Die Pflanzen bleiben recht klein (sie werden nur etwas über drei Meter hoch) haben einen relativ dünnen Stamm und bilden Blätter im Abstand von 6-10 cm; sie klettert daher nicht sehr schnell in die Höhe. Die dunkelgrünen Blätter werden etwas über 17 cm lang, 4-5 cm breit und laufen am ende des Blattes recht spitz zu. Die Blattader ist meist dunkelrot und endet in über 25 cm langen, meist ebenfalls dunkelroten dünnen Kannenstielen. Die glatten Bodenkannen sind im unteren drittel oder in der unteren Hälfte Oval, darüber zylinderförmig mit einer Größe von 10-15cm und einer Breite von 4-5 cm. Sie besitzen ausgeprägte Flügelleisten (über einen halben Zentimeter groß) welche direkt unter dem
Peristom beginnen und bis zum Fuß der Kanne verlaufen. Die runde Kannenöffnung steigt steil nach oben hin an und läuft unter dem Kannendeckel ein wenig spitz zu. Das
Peristom ist an der linken und rechten Seite am breitesten und misst dort eine Breite von bis zu 1,5 cm. Der Deckel der Bodenkannen ist meist etwas größer als die Kannenöffnung. Die ebenfalls glatten Luftkannen von
Nepenthes lavicola sind in der unteren Hälfte trompetenförmig, darüber zylinderförmig mit einer Größe von über 16 cm und einer Breite von ca. 4 cm. Die Flügelleisten sind zu kleinen Rippen zurückgebildet und die Kannenöffnung steigt noch etwas steiler an als bei den Bodenkannen. Alle anderen Teile der Luftkannen stimmen mit dem der Bodenkannen überein. Die rispenartigen männlichen Blüten haben einen 16-22 cm langen Stiel und eine 20-25 cm große Rispe. Die Blüten sitzen meist zu zweit, selten auch allein an einem ca. ein Zentimeter langen Blütenstiel. Die Blüten sind nur etwas über einen halben Zentimeter groß. Die weiblichen Blüten sind in der Struktur ähnlich, die Rispe ist jedoch nur halb so groß wie bei den Männlichen Blüten.
Herkunft und Kultur
Vorkommen
Nepenthes lavicola ist nur auf dem Gunung Geureudong Massiv zu finden, wo sie ihren Hauptstandort auf einem Teil des Massives hat, dem Gunung Telong. Sie wächst dort auf einer Höhenlage von 2000-2600 Metern terrestrisch in offener, durchsetzter Hochlandvegetation, d.h. große Sonneneinstrahlung.
Temperatur
Diese
Hochlandnepenthes braucht eine relativ große Nachtabsenkung: Die Tagestemperaturen sollten ca. 24-27 Grad betragen und zur Nacht hin auf 10-16 Grad abfallen. Es sollte hierbei immer auf eine Nachtabsenkung um mindestens 8 Grad geachtet werden.
Licht und Luftfeuchte
Nepenthes lavicola kann problemlos an einem hellen Standort mit direkter Sonneneinstrahlung am Vor- oder Nachmittag gehalten werden. Man sollte nur darauf achten dass die Pflanzen nie in der direkten Mittagssonne stehen. Die Luftfeuchte muss immer über 75% gehalten werden, da sonst die Pflanzen schnell eingehen. Am besten sie beträgt immer ca. 90%.
Substrat
Trotz des Vulkanaschegehalts im Substrat beim Naturstandort braucht diese Pflanze nicht unbedingt einen großen Anteil an dieser, da die Asche meist etwas unter der Erde zu finden ist. Man kann trotzdem einen kleinen Teil an Vulkanasche oder Erde zum Substrat hinzufügen. Ansonsten nimmt man einfach ein Gemisch aus einem kleineren Anteil an totem, gehacktem
Sphagnum, Torf, Perlite und etwas geschrotetem Kork. Das Substrat immer feucht halten, jedoch ohne Staunässe.
Vermehrung
Über die Vermehrung auf dem vegetativen Weg ist leider noch nicht viel bekannt. Die Vermehrung über Samen bringt auch eher weniger Erfolg. Wenn die Samen nicht sehr frisch sind so ist die Keimrate äußerst niedrig. So keimten von rund 80 ausgesäten Samen kein einziger (Es war hier jedoch leider nicht bekannt wie alt die Samen schon wahren, nach der Farbe dürften diese jedoch schon mindestens 2-3 Wochen alt gewesen sein.)
Hybriden am Naturstandort
Es sind keine Hybriden mit
Nepenthes lavicola bekannt.
Es gibt leider noch nicht sehr viele Exemplare in privaten Sammlungen von dieser wirklich wunderschönen Pflanze. Sie wird jedoch nicht sehr groß und wächst verhältnismäßig langsam, sodass sie problemlos einige Zeit in einem Hochlandterrarium gehalten werden kann. Eine Kultur in einem Gewächshaus stellt ebenfalls kein Problem dar, da sich diese Pflanze recht gut an kleinere Klimatische Änderungen anpasst. Trotzdem sollten sich nur all diejenigen mit dieser Pflanze befassen, welche schon einige Erfahrung mit Hochlandarten auf einem Höhenlevel von über 1800 Metern (z.B.
Nepenthes macfarnlanei, oder
Nepenthes singalana) gesammelt haben. Die Pflanze ist daher für Anfänger nicht zu empfehlen.
Letzte Änderung: 2004-03-21 19:29:38