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Species: Nepenthes hamata Turnbull & Middleton, {1984}

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Systematik

Beschreibung

Historisches:

Würde man fragen, welche Nepenthes am Außergewöhnlichsten und Beeindruckendsten ist, würde N. hamata (="mit Haken") mit Sicherheit einen der ersten Plätze einnehmen. Doch nicht nur ihr Aussehen ist etwas besonderes, sondern auch ihre Geschichte.
Seid nun mehr 22 Jahren ist diese Art bekannt und umstritten. So erregt schon das Zustandekommen ihrer Erstbeschreibung noch heute die Gemüter:

"1938 wurde von P.J. Eyma eine am Gunong Lumut in Sulawesi gesammelte Nepenthes im Herbarium Bogoriense hinterlegt. Dieses Material diente als Orientierungshilfe für zwei Expeditionen, die unabhängig voneinander durchgeführt wurden. Turnbull und Middleton bestiegen den G. Lumut im September 1983, Kurata, Atsumi und Komatsu im November 1983.

Am 10. Januar 1984 erschien dann im "Journal Insectivorous Plants Society", Japan, eine erste Veröffentlichung dieser Art von S. Kurata. Turnbull und Middleton folgten am 10. Februar 1984 mit einer Veröffentlichung in "Reinwardtia, Herbarium Bogoriense". Dies allein würde den Namen Nepenthes dentata wegen des früheren Zeitpunktes der Publizierung rechtfertigen, wenngleich dies von mancher Seite bestritten wird."
(1)

Weiterhin gibt die Art selbst Nährboden für Spekulationen. Von einigen Experten wird die Ansicht vertreten, dass es sich bei N. dentata um eine eigene Arten und bei N. hamata um eine natürliche Hybride aus N. tentaculata und N. dentata handeln könnte. Besonders zu N. tentaculata sind die Ähnlichkeit, bei der Form, der Färbung und auch der Verteilung der Härchen (z.B. tentakelartig auf dem Deckel) teilweise frappierend.

Bei weiterem Interesse sei auf meine Quelle (1) verwiesen, welche z.B. auf der Taublatt-CD einzusehen ist.

All diese Wirren sollten jedoch nicht das Wesentliche überdecken, den N. hamata ist eine wunderbare Art, die eigentlich in keiner ansprechenden Sammlung fehlen sollte.


Beschreibung:

Nepenthes hamata besitzt vermutlich das am stärksten ausgeprägte Peristrom der gesamten Gattung. Während die Bodenkannen, die eine Größe von über 20cm erreichen, bereits starke "Haken" aufweisen, sind die Hochkannen beispiellos. Hierbei stehen die Zähne komplett vom Kragen ab und zeigen keinerlei übliches Peristrom mehr auf.
Abgerundet werden diese, sehr schlanken Kannen, durch einen wunderbaren, gelb bis roten Grundton, der durch eine schöne Musterung noch besonders unterstrichen wird. Die Hochkannen weisen keine Färbung mehr auf und sind schlicht grün.
Weiterhin zeigen alle bisher in Kultur befindliche Klone tentakelartige Härchen auf des Deckel und nur eine sehr leichte Behaarung auf.

Vor zwei Jahren wurde von Chi`en C. Lee jedoch eine N. hamata entdeckt, die inoffiziell als var. hairy bezeichnet wird und eine extrem starke Behaarung aufweist. Außerdem scheint sie keine der oben genannten Tentakel mehr aufzuweisen und von der Grundform her deutlich runder zu sein.

Kultur:

Allgemein:

Diese Art ist sehr gut für den ernsthaften Einstieg in die Kultur von Hochlandnepenthes geeignet. Trotzdem sollten schon einige Erfahrungen mit dem Umgang von Nepenthes vorliegen. Weiterhin muss sichergestellt werden, dass die benötigten Temperaturen langfristig realisierbar sind und ausreichend Platz vorhanden ist. N. hamata ist eine der am schnellsten wachsenden Arten und kann binnen weniger Jahre beachtliche Größen erreichen.

Temperatur:

Da sie in Bereichen von 1400 - 2500m, meist epiphytisch wächst ist sie natürlich eine Hochlandart und mag auch als solche gehalten werden. Dafür ist eine ganzjährige Temperatur von tagsüber 20°C-27°C und nachts 10°C-15°C zu empfehlen.
Höhere Temperaturen sind kurzfristig kein Problem, wenn im Anschluss wieder kühlere Nächte garantiert werden können. Eine langfristige Kultur unter wärmeren Temperaturen, wird die Pflanze nach wenigen Monaten mit deformierten Blättern quittieren.

Licht:

N. hamata mag es sehr hell, vergleichbar mit allen anderen Hochlandarten. Nur damit wird eine vollständige Ausfärbung des Peristrom erreicht. Außerdem ist sie scheinbar unter Kunstlicht kaum zur Blütenbildung zu bringen.

Luftfeuchtigkeit:

Wie für eine Hochlandart üblich, ist eine Luftfeuchtigkeit von 50-70% am Tag und 80% in der Nacht gut geeignet. Es ist zu beachten, dass jüngere Pflanzen (unter 10cm) empfindlich auf Schwankungen reagieren können.

Substrat:

Ich halte sie in einem lockeren Gemisch aus Torf, Perlite, Seramis und Pinienrinde. Dieses sollte anschließend durch Sphagnum abgedeckt werden. N. hamata scheint besonders gerne in diesem Moos zu sitzen. Bitte hierbei jedoch beachten, dass die Pflanze nicht zu stark gewässert wird, da ansonsten Sphagnum zu Wurzelfäule führen könnte.
Prinzipiell würde ich auch dazu raten, einen etwas größeren Topf zu verwenden, da N. hamata eine Verletzung der Wurzeln beim umtopfen nicht leicht hinzunehmen scheint. Hierdurch können die - ansonsten eigentlich recht langlebigen - Kannen in kurzer Zeit absterben.

Jungkanne der var. hairy
Jungkanne der var. hairy


Hinweis:
Die obigen Hinweise beziehen sich ausschließlich auf die gängigen Klone vom Gunung Lumut. Die angesprochenen, neuen Formen (var. "hairy") erscheinen in Kultur sehr anspruchsvoll und sind nur sehr erfahrenen Züchtern zu empfehlen.





Quelle:

(1) J. Marabini, "Zur taxonomischen Klassifizierung von Nepenthes dentata Kurata und Nephentes hamatus Turnbull et Middleton", Taublatt, Ausgabe 9, Herzogenaurach, Seite 4

Letzte Änderung: 2007-03-28 17:52:58



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