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Species: Nepenthes ampullaria Jack, {1835}

Datenblatt

Systematik

Beschreibung

Geschichte:
1819 entdeckt Dr. William Jack die Pflanze in Singapur (zusammen mit N. rafflesiana). 1822 erfolgte die Beschreibung der Pflanzen in der ´Sumatran Mission Press´. Die offizielle Erstbeschreibung erfolgte trotzdem dann erst 1835 als Hooker den Artikel im ´Companion to the Botanical magazine´ nachdrucken ließ.

Manchmal wird die Pflanze im englischen als ´flash-shaped pitcher plant´ bezeichnet.
Der botanische Name stammt aus dem Lateinischen ´ampulla´ für die kolbenartige/parfümflaschenartige Kannenform.

Heimat/Standort:
Zu finden ist diese weit verbreitete Tieflandnepenthes in einer Höhenlage von 0-1200 m - wobei die meisten Pflanzen im Gebiet von 100-1100 m zu finden sind. Dort wächst die Pflanze in nährstoffarmen Grasflächen und Sumpfgebieten der tropischen Wälder, die auf vulkanischen Gesteinen wachsen. Manchmal ist das Substrat auch sehr sandig. Oft ist N. ampullaria auch in das Laubstreu der umliegenden Bäume eingebettet. Der Standort ist immer schattig, manchmal regelrecht ´dunkel´, da die Bäume sehr dicht wachsen. Die Mittagstemperatur kann 35°C überschreiten. Das Heimatgebiet umfasst ein recht großes Areal: Borneo, Brunei, Malaysia, Sumatra, Thailand, Singapur und New Guinea.

Die Pflanze:
Anhand der relativ kleinen, fast kugelförmigen Kannen (bis 10 cm Höhe und 7 cm Durchmesser) mit ihrem sehr typischen Aussehen ist Nepenthes ampullaria sehr leicht zu bestimmen. Das Peristom ist relativ breit (bis 25 mm), der schmale Kannendeckel steht (für Kannenpflanzen ganz untypisch) senkrecht in die Höhe oder gar nach Hinten weg. Die zwei Flügelleisten sind bis 20 mm lang. Die Form bleibt unverändert durch alle Varietäten, die Farbgebung kann jedoch sehr unterschiedlich ausfallen. Neben ganz grünen Kannen gibt es gestreifte Kannen, gepunktete Varietäten oder komplett rote Varietäten. Die Lebensdauer der Kannen ist relativ hoch. Die unteren Kannen sind Bodenkannen, die oft halb vergraben im Blätterlaub gefunden werden. Sie wachsen rosettenförmig um die Pflanze herum aus dem Boden. Die Blattstielen sind nicht so stark blattartig ausgebildet, wie die Stiele der oberen Kannen. Die oberen Kannen wachsen an 12-25 cm langen, lanzettenförmigen blattartig verbreiterten "Blattstielen". Sie werden wesentlich seltener gebildet, oft bildet der Blattstängel nur die Ranke zum Klettern aus. Ein Unterschied zwischen unteren Kannen und oberen Kannen existiert nicht, es handelt sich bei den oberen Kannen im Prinzip um die Bodenkannen. Auf einer Expedition im Jahre 1985-1986 im malaiischen Tiefland wurden Forscher auf kleine rote Krabben der Art Geosesarma malayanum aufmerksam, die zeitweise in den Kannen leben. C. Clarke entdeckte 1993 zudem in der Kanne lebende Trauermücken-Larven der Art Xenoplatyura beaveri. Diese Larven trauen sich sogar noch an der Oberfläche der Verdauungsflüssigkeit schwimmende Opfer herauszufischen, um sie selbst zu verspeisen. Die Lebensdauer der Kannen beträgt am Naturstandort etwa 6 Monate nach den Ergebnissen einer Feldstudie von C. Clarke. Die Kannen sind innen komplett mit Drüsen besetzt. Wie schon angedeutet - die Pflanze klettert gerne und erreicht dabei Höhen von 6 -10 m, ab und zu mehr. Vereinzelte Exemplare von 15 m Höhe wurden schon gesichtet, damit gehört N. ampullaria zu den größten Kannenpflanzen (bezüglich Wuchshöhe) überhaupt. Der Stamm bleibt mit 0,8 cm Durchmesser immer sehr dünn. Der Internodienabstand beträgt bis 15 cm. Interessant ist die Ernährungsweise der Pflanze, die sich von den meisten Arten der Gattung unterscheidet: Denn nur der kleinste Teil besteht aus Insekten, der größere Teil aus Teilen, die von oben herabfallen. Hierzu gehören kleine Tiere, Kot von Tieren und Vögeln, sowie herabfallende Pflanzenteile. Die Blüte erscheint an den kletternden Trieben, sobald diese den Schatten des Waldes verlassen und in das volle Sonnenlicht gelangen. Eine eigentliche Blütezeit gibt es nicht - die Pflanze blüht pro Jahr 1-2 mal.
N. ampullaria bildet auch in der Natur viele Hybriden, z.B. mit Nepenthes albomarginata, N. bicalcarata, N. gracilis, N. mirabilis, N. rafflesiana (= N. x hookeriana) oder Nepenthes tobaica.
Es sind verschiedene Varietäten bekannt. Die Varietät "typical" wird je nach Zeichnung der Kannen zusätzlich in verschiedene Formen eingeteilt. So gibt es z.B. die grüne Form "green", die Form "straits" mit streifenförmigem Muster, die gepunkte Form "spottet" oder z.B. die ganz rote Form "Cantley's Red".
N. ampullaria bildet auch in der Natur viele Hybriden, z.B. mit Nepenthes albomarginata, N. bicalcarata, N. gracilis, N. mirabilis oder Nepenthes rafflesiana.

Kultur:
Da die Pflanze eine echte Tieflandnepenthes ist, ist die Kultur schon relativ einfach. Zudem gehört die Pflanze in dieser Gruppe zu den einfachen Pflanzen. Sie ist daher für den etwas fortgeschritteren Fleischi-Liebhaber eine gute Einstiegspflanze der reinen Nepenthes-Arten. Der einzige Nachteil dieser Pflanze ist die Vorliebe für das Klettern und die enorme Größe. Wichtig für eine erfolgreiche Kultur, aufgrund der Bodenrosette, ist ein großer Topf. Nepenthes ampullaria mag es das ganze Jahr über gut warm, 23-35°C gelten als optimaler Bereich. Die Luftfeuchtigkeit sollte permanent über 75% sein, bei höherer Luftfeuchtigkeit wächst die Pflanze allerdings etwas besser. Vor direktem, starken Sonnenlicht ist die Pflanze zu schützen, dennoch mag es die Pflanze hell. Als Substrat ist reines Sphagnum zu empfehlen, welches immer feucht, leicht nass zu halten ist.

Quellen:
A. Lamb/A. Phillipps: Pitcher-Plants of Borneo, 1996
C. Clarke: Nepenthes of Borneo, 1997
C. Clarke: Nepenthes of Sumatra, 2001
Barthlott/Porembski/Seine/Theisen: Karnivoren -Biologie und Kultur, Ulmer Verlag, 2004

Letzte Änderung: 2005-01-04 11:33:38



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