Geschichte:
Die Pflanze wurde schon 1907 durch A. Ritter an der Elfenbeinküste entdeckt. Er taufte die Pflanze Ouratea glomerata. J.M. Dalziel und J. Hutchinson benannten die Pflanze 1927 in Dioncophyllum peltanum um. Die endgültige botanische Erstbeschreibung (unter dem heutigem Namen) fand viel später, nämlich 1952 durch H. K. Airy Shaw statt. Jedoch erst 1979 wurde durch J. E. Marburger und T. L. Green festgestellt, dass Triphyophyllum peltatum (zumindest Zeitweise) eine karnivore Pflanze ist.
Der Name Triphyophyllum (wortwörtlich "drei Blatt-Typen") spielt auf die 3 verschiedenen Blättertypen an, die die Pflanze im Laufe ihres Lebens entwickelt. Der Name peltatum weist auf die diskusförmigen Samen dieser Pflanze hin.
Im Deutschen haben sich die Namen "Hakenblatt" und "Dreifaltigblatt" eingebürgert.
Systematik:
Triphyophyllum peltatum ist die einzige Art der Gattung, damit ist Triphyophyllum wie Cephalotus und Dionaea ebenfalls eine monotypische Gattung. Diese Gattung gehört mit zwei weiteren, monotypischen Gattungen zu den Hakenblattgewächsen (Dioncophyllaceae).
Eine gewisse Verwandschaft zu Drosera und Nepenthes wurde durch eine DNA Analyse aufgedeckt. Die Untersuchung fand vor Kurzem durch Dr. Mark Chase anhand von Material von Prof. Lauent Ake Assi (Bot. Garten in Abidjan, Elfenbeinküste) statt.
Heimat / Standort:
Triphyophyllum wächst nur im tropischen Westen Afrikas, genauer gesagt an der Elfenbeinküste, in Liberia und Sierra Leone. Dort ist sie in den Primär- und Sekundärwäldern (= Tieflandregenwälder) bei durchschnittlichen Temperaturen zwischen 25-30°C und hoher Luftfeuchtigkeit zu finden. Es gibt eine trockene (November-Mai) und eine feuchtnasse Jahreszeit (Juni-Oktober) in diesem Gebiet. Das Substrat in dem die Pflanze gefunden wird ist oft Laterithaltig, leicht sauer (pH um 4,2) und nährstoffarm.
Triphyophyllum peltatum ist extrem vom Aussterben bedroht. In diesen Ländern wird viel Urwald abgeholzt, und die Befürchtung, dass diese Art wohl leider ausgerottet sein wird, bevor sie in Kultur etabliert ist, ist leider nicht von der Hand zu weisen. (Es gibt in den paar botanischen Gärten, denen eine Kultur gelungen ist, vermutlich gleichviel Pflanzen wie in der freien Natur!)
Die Pflanze:
Es handelt sich bei Triphyophyllum peltatum um eine langlebige Liane, die Längen von 50 m erreicht. Die Pflanze hat während ihres Lebens drei Entwicklungsstadien mit verschiedenen Blattformen und nur während der zweiten Phase ist sie karnivor. Die ganz junge Pflanze besitzt in der ersten Wachstumsphase nur lanzettenförmige Blätter. In dieser Phase wird die Pflanze etwa 30 cm bis 1 m hoch. In der zweiten Wachstumsphase ist die Pflanze dann karnivor. Die Blätter weisen (vermutlich auch durch die Verwandtschaft mit den Sonnentaugewächsen) eine Ähnlichkeit mit den Fangblättern einiger Sonnentau-Arten (z.B. Drosera filiformis). Diese Fangblätter werden bis 25 cm lang. Es handelt sich um eine passive Klebefalle mit Tentakeln, die auch Verdauungsenzyme (Proteasen, Peroxidase und Esterase) produziert. produziert. Der Fang kleiner Insekten (Fliegen, Käfer, Schmetterlinge, kleine Spinnen,...) scheint der jungen Pflanze als zusätzliche Nährstoffquelle zu dienen. In der dritten und letzten Wachstumsphase (im ´Erwachsenenalter´) verwandelt sich die Pflanze in eine Kletterranke, die eine deutliche Ähnlichkeit mit den Kannenpflanzen (halt ohne Kanne) besitzt.
Das Wurzelsystem ist relativ gut entwickelt.
Die weiße oder blasspinkfarbene Blüte (mit süßlichem Duft) bildet nach erfolgreicher Bestäubung 5-12 cm große, diskusförmige bis regenschirmförmige, rot gefärbte Samen. Diese können bei geeignetem Wind entsprechend weit getragen werden.
Kultur
Die Kultur der Pflanze gilt im Moment noch als sehr schwer und ist auch noch nichts für viele ´Experten´: Triphyophyllum peltatum ist nämlich eine Pflanze, die außer in einigen botanischen Gärten noch nicht in Kultur ist. Möglicherweise sind Kulturmethoden, die bei Nepenthes erfolgreich sind, anwendbar. Eine hohe Luftfeuchtigkeit von über 80% und Temperaturen über 20°C gehören wohl zu den Kulturbedingungen. Erste Versuche laufen mit reinem, hochwertigen Blähton als Substrat - jedoch scheint die "bewährte" Kultur in geeignetem, durchlässigen Humus besser zu funktionieren. Die Pflanze scheint extrem empfindlich auf Wurzelstörungen zu reagieren. Erstmalig gelang es 1999 dem Botanischen Garten der Universität Würzburg eine ausgesäte Pflanze zur Blute und Fruchtbildung zu bringen.
Referenzen
Bericht mit Bildern des Botanischen Gartens der Universität Würzburg (engl.)
Bücher:
Barthlott/Porembski/Seine/Theisen: Karnivoren -Biologie und Kultur, Ulmer Verlag, 2004
Letzte Änderung: 2006-02-11 20:40:52