Sarracenia purpurea ssp venosa
Geschichtliches:
Erste Zeichnungen der Art Sarracenia purpurea: 1601 durch Clusius
Erst 1840 erkannte Rafinesque, dass es sich bei der Pflanze um zwei Subspecies handelte.
1933 untersuchte Edgar T. Wherry die zwei Subspecies genauer. Es erfolgte die offizielle Erstbeschreibung und damit die Trennung der beiden Species und die Vergabe der Bezeichnung S. purpurea ssp venosa für diese Subspecies.
Im Englischen wird die Pflanze auch als Southern (Purple) Pitcher Plant bezeichnet.
Früherer, inzwischen ungültiger Name: Sarracenia parviflora.
Heimat / Die Pflanze:
Diese Art besitzt das größte Verbreitungsgebiet aller Schlauchpflanzen.
Sie ist von Kanada bis Florida zu finden. Im südlichen Verbreitungsgebiet (der Süden von New Jersey bis in den Nordosten von Florida) findet man die Subspecies Sarracenia purpurea ssp venosa – sie bildet im Vergleich dickere und stärker behaarte Schläuche aus. Die Pflanze ist nur noch bedingt winterhart.
Unter den Schlauchpflanzen stellt Sarracenia purpurea die urtümlichste Art dar. Die Schläuche sind relativ kurz, die Pflanze verwendet Bakterien als Verdauungshelfer und benötigt daher Regenwasser in den Schläuchen. Nach aktuellen Erkenntnissen (und somit entgegen früherer Meinungen) produziert Sarracenia purpurea eigene Verdauungsenzyme: Das neu gebildete Fangblatt (Schlauch) bildet während dem ersten Lebensjahr eigene Verdauungsenzyme (Hydrolasen), die jedoch nur bei Vorhandensein einer Beute im Schlauch gebildet werden. (Die Pflanze scheint also geeignete Rezeptoren zu besitzen.) Im zweiten Jahr und Folgejahren übernehmen dann vorhandene Mikroorganismen die Verdauung. Siehe u.a. Ergebnisse der Studie „Signal Transduction in the Carnivorous Plant Sarracenia purpurea (Regulation of Secretory Hydrolase Expression during Development and in Response to Resources)“ von D. R. Gallie and S. C. Chang im Jahre 1997. Sie hat – im Gegensatz zu anderen Sarracenien – keinen Deckel über dem Schlaucheingang. Dieser wird erst von Sarracenien gebildet, die immer eigene Verdauungssäfte bilden und sich komplett auf diese verlassen, um diese zu schützen. Abwärts gerichtete Haare in den Schläuchen verhindern ein entkommen der Insekten. Wie alle Sarracenien lockt diese Pflanze ihre Beute auch mit süßem Nektar an. Sie ist trotz der „einfachen“ Bauweise der Falle sehr erfolgreich beim Beutefang. Bei genügend Licht werden die grünen Schläuche mit ihren feinen roten Äderchen dann komplett dunkelrot.
Die Pflanze kann eine stattliche Größe erreichen und ist daher nicht für das Einpflanzen in ein Terrarium geeignet. Ein einzelner Schlauch kann eine Länge von 30cm erreichen. Die Schläuche sterben über den Winter nicht ab. Das Verhältnis von Schlauchöffnung zu Schlauchlänge ist kleiner als 3:1. Die Schläuche sind außen starke behaart und fühlen sich rau an.
Sarracenia purpurea ssp venosa hat eine hellere Blüte (hellrot - rot) als Sarracenia purpurea (dunkelrot bis violettrot). Der Blütenstängel erreicht eine Höhe von 20-40 cm. Die Blütezeit beginnt ab Mitte März.
Varietäten/Formen:
Von der Sarracenia purpurea ssp. venosa sind zur Zeit 3 natürliche Varietäten bekannt: Die normale Form, die "var. burkii" deren Blüte 2-farbig ist (Hauptfarbe ist Pink) und die sehr seltene "var. montana" (aus Carolina und Georgia) mit gedrungeneren Schläuchen, die grün bleiben (fehlendes Anthocyanin).
Von der var. burkii ist neben der „form typical“ noch eine „form luteola“ bekannt, sie ist sozusagen die Albino-Form und besitzt gelbgrüne Schläuche und eine gelbe Blüte.
Kultur:
Diese sehr häufig in Geschäften zu findende Pflanze ist wohl auch die einfachste Pflanze dieser Gattung. Als Substrat eignet sich zwar auch reiner Torf, jedoch ist eine Auflockerung durch Zugabe von Quarzsand von Vorteil. Oft wird ein Torf-Sand-Gemisch von 3:1 verwendet. Sarracenia puprurea ssp venosa ist einen Winter (und damit eine Winterruhe) gewöhnt. Die Winterruhe sollte bei Zimmerhaltung bei etwa 5°C erfolgen. Draußen sind auch Fröste von -5°C oder -10°C kein Problem. Als Standort sollte ein luftiger Stellplatz am Südfenster - oder noch besser draußen gewählt werden. Im Sommer hat die Pflanze nichts gegen sommerlich heiße Tage – so lange die „Füße“ nass sind. Die Pflanze ist nämlich für eine Bewässerung im Sommer mit der Anstaumethode dankbar. Im Winter ist der Boden nur noch leicht feucht zu halten, um so Schimmel vorzubeugen. Je mehr Licht desto besser – volle Sonne schadet auch im Sommer nicht. Eine normale bis leicht erhöhte Luftfeuchte genügt (ca. 45-60%) dieser Pflanze vollkommen.
Vermehren lässt sich die Pflanze gut über Samen und durch die Teilung von großen Pflanzen.
Letzte Änderung: 2010-04-09 16:56:22