Historisches
Utricularia intermedia, der mittlere Wasserschlauch, wurde im Jahre 1800 von Hayne beschrieben.
Systematik
Diese Species gehört in die Untergattung
Utricularia und wird dort in die Sektion
Utricularia eingeordnet. Zusätzlich zur Art wurden später immer wieder von verschiedenen Autoren weitere Varianten und Formen beschrieben:
var. grafiana; var. kochiana; f. aquatilis; f. comica; f. elatior; f. longirostris; f. stagnalis; f. terrestris. Über Sinn und Gültigkeit dieser Beschreibungen konnte ich allerdings noch nichts in Erfahrung bringen.
Die Pflanze
Die Wuchsform dieser mehrjährigen, aquatischen Species ist liegend oder auch schwimmend.
Die Blätter von
Utricularia intermedia sind einzeln am Spross angeordnet und werden kaum über 1,5 cm lang. Die Blattbasis ist ungespalten, jedoch ist das Blatt im weiteren Verlauf mehrmals verzweigt und kann so bis zu sechs Spitzen aufweisen. Auffällig ist, dass sich an den oberirdischen Blättern keinerlei Saugbläschen befinden, sie konzentrieren sich ausschließlich auf die unterirdischen, bis ca. 40 cm langen Ausläufer, mit denen sich diese Art im Boden verankert.
Im Herbst werden einige Millimeter große Turionen (Überwinterungsknospen) ausgebildet, die im nächsten Frühjahr wieder austreiben.
Die kurzgestielten, aktiven Saugfallen können bei dieser Art stattliche Ausmaße von 6 mm erreichen, sie sitzen einzeln an den unterirdischen Trieben. Entsprechend der Fallengröße reicht das Beutespektrum von Wasserflöhen und anderen Krebstieren bis hin zu zahlreichen Insektenlarven.
Die Blüten sind gelb mit einer rotbraunen Maserung am Schlund. Sie haben eine verhältnismäßig kleine und schmale, ungespaltene Oberlippe und eine große, breite Unterlippe. Die Blütezeit ist im Hochsommer.
Das Verbreitungsgebiet von
Utricularia intermedia reicht vom nördlichen Eurasien bis nach Kanada und die USA. Sie kommt dort in meist sehr flachen, oft sauren, nährstoffarmen und nur gering von Algen bewachsenen Gewässern oder deren Randzonen vor. Im gesamten Verbreitungsgebiet herrschen frostige oder zumindest kühle Wintertemperaturen, auf die diese Art angewiesen ist, um Turionen ausbilden zu können.
In Deutschland ist
Utricularia intermedia von Gebiet zu Gebiet sehr unterschiedlich häufig anzutreffen, so ist sie in manchen Gegenden häufiger als etwa
Utricularia vulgaris oder
Utricularia australis, während sie jedoch vielerorts gar nicht zu finden ist.
Wie alle anderen in Deutschland vorkommenden
Utricularia-Arten ist diese Species durch das Bundesartenschutzgesetz geschützt.
Kultur
Diese Art sollte ganzjährig im Freiland kultiviert werden. Sie kann in Teichen oder Becken genauso gehalten werden wie in einfachen Plastikgefäßen, wobei aber darauf geachtet werden sollte, dass der Wasserstand nicht dauerhaft über 5 cm steigt, da sich die Pflanze sonst nicht richtig im Boden verankern kann und in der Blütenbildung wesentlich beeinträchtigt wird. Im Winter kann der Wasserstand beibehalten werden, da die Turionen ein Einfrieren problemlos überstehen.
Wichtig ist auch ein heller Standort mit zeitweise direkter Sonneneinstrahlung, da die Pflanze nur bei genügend Wärme Blüten bildet.
Das richtige Wasser wird zubereitet, indem man in die Kulturgefäße eine Schicht Torf gibt und sie dann mit Regenwasser oder destilliertem Wasser auffüllt. Nach einigen Tagen, wenn sich der Torf vollständig abgesetzt hat, kann man zur Dekoration noch Begleitpflanzen einsetzen.
Am Naturstandort kann
Utricularia intermedia zwar auch in alkalischem Wasser vorkommen, dort bleibt sie aber viel kleiner als in leicht sauren Habitaten.
Diese Species übersteht zwar einen Algenbefall, jedoch wird sie dadurch stark im Wachstum eingeschränkt. Deshalb ist es empfehlenswert, einige Schnecken und evtl. noch Wasserflöhe u.ä. einzusetzen. Zum Schluss kommen dann die Pflanzen selbst ins Becken.
Sehr schön kann es auch aussehen, wenn man an manchen Stellen des Beckens einige Polster von bestimmten, an sehr nassen Stellen wachsenden Sphagnum-Sorten einbringt und diese mit der an solchen Stellen sehr gut wachsenden
Drosera intermedia bepflanzt.
Die Vermehrung erfolgt in erster Linie vegetativ durch Bildung von Seitentrieben. Sie kann aber auch generativ durch die lichtkeimenden Samen vorgenommen werden.
Quellen
Internetseiten des "Carnivorous Plant Web Ring" der
International Carnivorous Plant Society (ICPS).
Letzte Änderung: 2005-01-03 17:57:32