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Datenbank
Gattung: Utricularia Linnaeus, {1753}

Datenblatt

Systematik

Klasse

Unterklasse

Ordnung

Familie

Gattung

Untergattung

Sektion

Rosopsida
 Asteridae
  Scrophulariales
   Lentibulariaceae
    Utricularia
     Polypompholyx
      Aranella
      Australes
      Avesicarioides
      Benjaminia
      Calpidisca
      Candollea
      Chelidon
      Choristothecae
      Enskide
      Iperua
      Kamienskia
      Lloydia
      Martinia
      Meionula
      Nigrescentes
      Oligocista
      Oliveria
      Orchidioides
      Phyllaria
      Pleiochasia
      Polypompholyx
      Stomoisia
      Stylotheca
      Tridentaria
     Utricularia
      Avesicaria
      Biovularia
      Foliosa
      Lecticula
      Minutae
      Mirabiles
      Nelipus
      Psyllosperma
      Setiscapella
      Sprucea
      Steyermarkia
      Utricularia
      Vesiculina

Beschreibung

Geschichte:
Die Erstbeschreibung dieser Gattung erfolgte 1753 durch Linneaus (= Carl von Linné). Der botanische Name stammt aus dem Lateinischen (--> utriculus) und bedeutet "kleiner Schlauch". Er spielt wie der deutsche Name auf die Gestalt der Fallen an. Erst 1942 erkannte die Botanikerin Mary Treat, dass die Opfer anhand eines Unterdrucks in die kugelförmige Falle eingesaugt wird.

Systematik:
Die artenreichste Gattung der fleischfressenden Pflanzen (mit mehr als 220 Arten) bildet die Familie der Wasserschlauchgewächse (lat. Lentibulariaceae), zu der auch die Gattungen Genlisea und Pinguicula gehören.

Die Pflanze:
Utricularia kann man nach ihren Lebensgewohnheiten grob in vier Hauptgruppen einteilen:
- aquatische Arten
- semi-aquatische Arten
- terrestrische Arten
- epiphytische Arten
Gemeinsam ist, daß alle Arten anstelle der Wurzeln ein Geflecht aus Saugfallen besitzen. Diese Fallen (mikroskopisch klein bis 1cm groß) sind Blasen mit Unterdruck und einer Klappe (die über Auslösungshärchen betätigt wird). Sobald ein kleines Wasser- oder Bodenlebewesen dieses Härchen berührt, öffnet sich diese Klappe in Bruchteilen einer Sekunde und das Opfer wird eingesaugt. Diese Bewegung ist die schnellste Bewegung im gesamten im Pflanzenreich überhaupt, denn das Öffnen und Schließen der Klappe liegt unter 1/500 s. Angelockt wird die potentielle Beute wohl über chemische Lockstoffe oder über algenähnliche Sprosse (vermeintliche Nahrung). Sobald die Pflanze verwertbare Nahrung erkannt hat (wie bei Dionaea und Aldrovanda), wird die Blase zum Magen umfunktioniert und die Produktion der Verdauungsenzyme beginnt. Der Verdauungsvorgang dauert auch hier je nach Größe der Beute Stunden oder Tage. Von Utricularia produzierte Verdauungsenzyme sind Esterase, Phosphatase und Protease. Als Nährstoffe werden bei Utricularia hauptsächlich Stickstoff, Magnesium und Kalium aufgenommen. Zum Schluss baut sich der Unterdruck wieder auf und die Blase ist zu neuem Fang bereit. Die Beute besteht bei terrestrischen und semi-aquatischen Arten hauptsächlich aus Einzellern und Fadenwürmern. Aquatische Arten fangen Rädertierchen, Fadenwürmer, Wasserflöhe und vereinzelt auch Fischbrut. Einige Arten verwerten auch zufällig gefangene Algen - hier wäre z.B. Utricularia australis zu nennen.
Eine Besonderheit der Utricularien sind ihre Blüten, die, wenn auch teilweise sehr klein, doch durch ihre Farbenpracht und Form stark an Orchideen erinnern. In der Regel bestehen die Blüten aus zwei verwachsenen Kelch- und fünf verwachsenen Kronblättern mit Sporn. Nach Bestäubung werden kleine, meist runde oder eiförmige Kapseln gebildet, die die Samen enthalten. Utricularia ist Lichtkeimer.
Es gibt sowohl einjährige, als auch mehrjährige Arten die meist um die 30 cm Höhe erreichen. Die größte Art � Utricularia humboldtii kann bis 130 cm Höhe erreichen. Die Form der Blätter unterscheidet sich je nach Lebensgewohnheit und nach Art von fein gefiedert bis groß und lang.

Tipp für Gattungssuchende: Die Gattung Polypompholyx ist vor ein paar Jahren zu Utricularia angegliedert worden.


aquatische Utriculariae
Heimat / Standort:
Aquatische Wasserschläuche sind omnipräsent, dass heißt sie kommen auf der ganzen Welt vor. Sie leben im Wasser, wobei manche fließende Gewässer bevorzugen, während andere Arten lieber stehende Gewässer mögen. Utricularia rigida hat sich als Besonderheit sogar auf schnell fliessende Gewässer spezialisiert. In Deutschland kommen 7 Arten vor. Am bekanntesten ist wohl Utricularia vulgaris. Die aquatische Gruppe ist die größte der vier Hauptgruppen. In den temperierten Zonen bilden die Pflanzen Winterknospen (Turionen), die im Frühjahr dann wieder austreiben.
Kultur:
Die aquatischen Arten sind aquariengeeignet, einige winterharte Arten kann man auch problemlos im Gartenteich halten, z.B. Utricularia vulgaris. Als die einfachste aquatische Art gilt übrigens Utricularia gibba.

semi-aquatische und terrestrische Utriculariae
Heimat / Standort:
Diese Arten werden wachsen auf festem Boden, der immer feucht/naß ist oder auch zeitweise überschwemmt. Einige terrestrische Pflanzen wachsen auf kleinen Moospolstern, die auf dem nackten Fels sich gebildet haben. Die bekannten Einsteigerpflanzen Utricularia livida und U. sandersonii sind z.B. Vertreter dieser Gruppe. Eine terrestrische Art bildet Knollenzwiebeln und kann so sechs Monate völlige Trockenheit überstehen.
Kultur:
Die terrestrischen und semi-aquatischen werden in immer feuchtem bis überschwemmtem Torfsubstrat kultiviert. Generell ist eine hohe Luftfeuchtigkeit (wie bei den meisten Karnivoren) und ein etwas schattierter Platz zu empfehlen. Wichtig: Mehrere Arten in einem Terrarium enden recht schnell in einem untrennbaren "Utri-Salat".

epiphytische Utriculariae
Heimat / Standort:
Epiphytische Wasserschläuche kommen vor allem in Südamerika vor. Sie wachsen dort auf anderen Pflanzen, z.B. auf Bromelien, ohne diesen zu Schaden. Dabei nutzen sie oft dort vorhandene Moospolster oder die wassergefüllten Pflanzentrichter als Wasserspeicher (Utricularia humboldtii). Einige Arten wie z.B. Utricularia alpina bilden Knollen aus, in denen sie Wasser speichern, um kurze Trockenphasen zu überstehen.
Kultur:
Die Epiphyten unter den Utricularien sollten einen zwar stets feuchten, aber luftigen und relativ warmen Standort bekommen, da dies meist tropische Arten sind. Als Substrat wird oft reines Sphagnum-Moos genommen.

Quellen:
Peter Taylor: The Genus Utricularia, A Taxonomic Monograph, London, 1989
Barthlott/Porembski/Seine/Theisen: Karnivoren -Biologie und Kultur, Ulmer Verlag, 2004

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