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Datenbank
Species: Pinguicula laueana Speta & Fuchs, {1989}

Datenblatt

Systematik

Beschreibung



Die im Aussehen recht Variable Species Pinguicula laueana gehört seit einigen Jahren zu den beliebtesten Pflanzen der Gattung Pinguicula. Besonders bekannt wurde sie durch eine intensiv rot blühende Form - eine Farbe, die bis heute einzigartig unter den Fettkräutern ist.

Historisches
Die Pflanze wurde 1987 von Alfred Lau in Mexiko im Bundesstaat Oaxaca entdeckt. Die Erstbeschreibung erfolgte zwei Jahre später durch Dr. Franz Speta und Franz Fuchs. Benannt wurde Pinguicula laueana nach ihrem Entdecker.

Systematik
Pinguicula laueana gehört zur Familie der Lentibulariaceae. Innerhalb der Gattung Pinguicula wurde aufgrund besonderer Merkmale an der Blüte der Pflanze (siehe unten) noch eine eigene Sektion für Pinguicula laueana aufgestellt, der auch Pinguicula crassifolia und Pinguicula hemiepiephytica angehören.

Naturstandort
Pinguicula laueana wächst im warmen, luftfeuchten Klima in Mexiko, Oaxaca. Die Pflanze wurde dort in Ayutla im Flachland sowie auf einem angrenzenden Berg in über 2000 Meter Höhe gefunden. Der mexikanische Sommer unterscheidet sich in der Temperatur nur wenig vom Winter. Allerdings trocknet der Boden im Winter fast vollständig aus, während im Sommer regelmäßige Regenschauer für ausreichend Feuchtigkeit sorgen. Unter diesen tropischen Bedingungen wächst Pinguicula laueana im sandigen Boden zusammen mit vielen anderen mexikanischen Pinguicula.

Die Pflanze
Allgemeines:
Pinguicula laueana ist ein heterophylles Fettkraut. Das bedeutet, dass die Pflanze zwei unterschiedliche Rosetten bildet: die Sommerrosette wird im feuchten Sommer gebildet und hat große, oval geformte Blätter mit eingeschlagenen Rändern. Die Winterrosette dagegen hat nur sehr kleine, dafür aber sehr viele Blätter, welche flach aneinandergepresst am Boden liegen. So bleibt die Pflanze während ihrer Ruhephase möglichst klein (etwa 1,5 cm Durchmesser), während sie im Winter auf bis zu 6 cm heranwachsen kann.



Falle:
Der Fallentyp von Pinguicula laueana unterscheidet sich nicht von denen der anderen Species und ist daher bereits in der Gattungsbeschreibung Pinguicula ausführlich beschrieben.


Blüte:
Neben den gewöhnlichen Merkmalen einer Pinguicula-Blüte wie fünf Blütenblättern (zwei nach oben gerichtet, drei nach unten), einem Sporn und einer feinen Behaarung weist Pinguicula laueana noch zwei Besonderheiten auf. Zum einen ist dies die außergewöhnliche Blütenfärbung, ein purpurfarbenes, tiefes Rot. Dieses Rot ist in der gesamten Gattung Pinguicula einzigartig. Pinguicula laueana gibt es aber nicht nur in dieser Ausfärbung, sondern auch noch in verschiedenen Abstufungen von Pink bis Violett.
Das zweite besondere Merkmal ist der außergewöhnlich lange Sporn. Bis zu zweieinhalb mal so groß wie die eigentliche Blüte kann dieser wachsen, was Pinguicula laueana eine eigene Sektion einbrachte: die Sektion Longitubus, der auch Pinguicula crassifolia und Pinguicula hemiepiephytica angehören.
Die Blüte von Pinguicula laueana ist vermutlich selbststeril, zumindest geht dies aus mehreren Erfahrungsberichten von Züchtern hervor. Auch mir ist es noch nicht gelungen, die Pflanze durch Selbstbestäubung zum Samen ansetzen zu bringen.


Kultur
Allgemeines:
Pinguicula laueana ist ein recht einfach zu haltendes Fettkraut. Man sollte allerdings die klimatischen Bedingungen kennen, unter denen die Pflanze am Naturstandort wächst, und diese dann nachahmen. Dazu gehört ein ganzjährig tropisches Klima bei durchschnittlich 20 - 25°C und besonders im Winter hoher Luftfeuchtigkeit. Während der Wachstumsphase im Sommer benötigt die Pflanze feuchtes Substrat, in dem sie dann ihre großen Sommerrosetten bilden kann. Im Winter legt Pinguicula laueana eine Ruhepause ein, in der sie sich in eine kleinere Winterrosette zurückzieht und trockenes Substrat bevorzugt.
Das Substrat sollte zum Hauptteil aus kalkfreiem Sand bestehen. Zusätze wie Perlite, Vermiculite und auch ganz wenig Torf sind empfehlenswert.

Vermehrung:
Die generative Vermehrung über Samen gestaltet sich insofern als schwierig, als dass die Pflanze vermutlich selbststeril ist. Die Vermehrung durch Blattstecklinge ist dafür aber umso effektiver. Blattstecklinge macht man am besten zum Frühjahresbeginn, indem man von der Winterrosette der Pflanze einige Blätter abtrennt. Dabei muss man darauf achten, unbedingt die weiße Blattbasis mit zu erwischen, aus der dann später die neue Pflanze austreiben wird. Das Blatt legt man dann auf feuchtes Substrat und deckt den Topf mit einer Folie für höhere Luftfeuchtigkeit ab. Nach etwa 2 Wochen treibt aus der Blattbasis eine neue Pflanze aus.

Krankheiten:
Oberirdische Schädlinge wie Blattläuse oder auch Mehltau konnte ich bei dieser Pflanze bisher noch nicht beobachten. Wurzelschädlinge dagegen führen bei den Pflanzen fast immer zum Absterben - es sei denn, man bemerkt sie früh genug und beseitigt diese durch Umtopfen.
Vorsichtig sollte man beim Gießen sein: Im Sommer empfiehlt sich leichte Anstaubewässerung, da die Sommerrosette auf Wasser "von oben" schnell mit schimmelnden Blättern reagiert.

Quellen
Allgemeine Infos zu P. laueana
Homepage von Oliver Gluch
Verbreitungskarten




Letzte Änderung: 2003-09-29 11:37:16


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