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Species: Drosera chrysolepis Taub., {1893}

Datenblatt

Systematik

Beschreibung

  Geschichtliches

Drosera chrysolepis wurde 1893 durch P. Taubert beschrieben. Die lateinische Artbezeichnung "chrysolepis" bedeutet soviel wie goldgeschuppt.

  Systematik

Die Art steht innerhalb der Gattung Drosera in der Untergattung Drosera, Sektion Drosera (Schlauer 1996 und 1999) bzw. Sektion Oosperma (nach Rivadavia 2003). Die Art ist u. a. mit Drosera camporupestris und Drosera graminifolia verwandt.

  Naturstandort

Beheimatet ist Drosera chrysolepis in den südlichen brasilianischen Bundesstaaten wie z. B. Minas Gerais und Bahia. Die Art wächst dort bevorzugt in savannenartigen Graslandschaften (Caatinga) und Trockenwäldern (Campo Rupestre), teilweise in sehr sandigen Substraten (sog. Quarzsandfelder), die recht nährstoffarm sind. Es handelt sich hier meist um Gebirgsregionen, die 1000 und mehr Meter hoch gelegen sind. Daraus ergibt sich, dass die Pflanzen am Naturstandort unter ziemlich rauen Bedingungen, die geprägt sind von hoher UV-Intensität und starken Temperaturschwankungen, wachsen. Das Klima ist dort in einen nassen, warmen Sommer (etwa November bis März) und einen trockenen, kühlen Winter (etwa Mai bis September) unterteilt. Die Temperaturen steigen im Sommer kaum über 30°C, hingegen sind im Winter Tiefsttemperaturen von 10°C keine Seltenheit. Sehr selten ist in den südlichen Bundesstaaten Brasiliens sogar leichter Frost und Schneefall möglich.

  Beschreibung

Es handelt sich um einen stammbildenden Sonnentau. Der Stamm wird bis zu 46 cm lang, normal sind etwa 15 - 20 cm. Die Blätter stehen meist halbaufrecht bis aufrecht am Stamm, ältere Blätter hingegen hängen nach unten. Die Blattstiele werden etwa 2,5 - 4,5 cm lang und meist etwa 2 - 4 mm breit. Sie sind auf der Ober- und Unterseite weiß behaart und grün gefärbt. Das Fangblatt ist etwa 1,5 - 3,5 cm lang, länglich-oval geformt und an der Unterseite mit weißen Haaren bedeckt. Die Blütenstände sind 10 - 20 cm lang und ebenfalls mit weißen Haaren bedeckt. Ein Blütenstand trägt etwa 10 Blüten. Die Blüte kann 1,5 cm Durchmesser erreichen und ist rosa.

  Kultur

Die Pflanze ist sehr gut für ein Gewächshaus geeignet, unter bestimmten Bedingungen ist auch eine Terrarienkultur - wie in meinem Fall - möglich. Ich kultiviere sie in einem 9 cm Plastiktopf in einem 50x30 cm Terrarium. Als Substrat verwende ich eine Mischung aus Torf mit Zusätzen von etwa 20 % Perlite und groben Quarzsand. Auch eine Kultur in reinem Weißtorf ist möglich, ebenso wie eine Mischung aus etwa 70 - 80 % totem Sphagnummoos guter Qualität mit Zusätzen von Perlite und Quarzsand. Das Substrat soll ganzjährig feucht sein, eine Anstaubewässerung ist bei dieser Art nicht sinnvoll. Da die Pflanze in Gebirgsgegenden vorkommt, wären Temperaturen von nicht mehr als 30°C ideal, weiterhin ist eine Nachtabsenkung erforderlich.
Die Pflanzen wachsen recht gut bei Temperaturen von möglichst nicht mehr als 30°C im Sommer tagsüber, Absenkung auf etwa 10 - 20°C (je nach Jahreszeit und Tagestemperatur) in der Nacht. Im Winter kann man im Gewächshaus problemlos die Tagtemperaturen auf etwa 20 - 25°C bringen, während die Temperaturen in der Nacht auf etwa 10°C absinken können. Im Terrarium ist das oft nicht so leicht, deswegen wird diese und andere südamerikanische Hochlandarten hauptsächlich in Gewächshäusen kultiviert. Bei Terrariumkultur empfiehlt es sich deshalb, ein möglichst kühles Zimmer, z. B. einen Kellerraum (v.a. im Sommer) zu finden. Wer sehr viele solch empfindliche Arten kultiviert, für den kann es sich evtl. sogar lohnen, einen eigenen Raum für die Pflanzen mit einer Klimaanlage auszustatten, wie dies manche Kultivateure erfolgreich praktiziert. Was einen Versuch wert ist, wäre eine Kultur in einem Terrarien auf einem vom Rest des Raumes abgetrennten Fensterbrett (z. B. durch Noppenfolie o. ä.), sodass man im Bedarfsfall ein Fenster öffnen und für kühlere Temperaturen sorgen kann, ohne dass der ganze Raum gleich kalt wird.
Außerdem braucht diese Art sehr viel Licht, das ganze Jahr über volle Sonne wäre ideal. Eine Kultur unter Leuchtstoffröhren der Lichtfarben 840 und 865 ist auch möglich, allerdings färben sich die Pflanzen dann meist nicht so gut aus.

  Vermehrung

Drosera chrysolepis wird hauptsächlich durch Samen vermehrt, die sich nach eigener Erfahrung auch ohne Bestäubung bilden. Sollte man mehrere Exemplare dieser Art besitzen, die gleichzeitig blühen, ist es dennoch für einen gesunden Genmix sinnvoll, verschiedene Pflanzen miteinander zu bestäuben. Die Samen kann man auf feuchten Torf oder totes Sphagnum aussäen, sie werden meist binnen weniger Wochen keimen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Sämlinge keinesfalls zu nass und warm kultiviert werden. Sie wachsen außerdem ziemlich langsam. Ein zweiter Weg, diese Art zu vermehren, wäre ein Stammsteckling, da Drosera chrysolepis manchmal zusätzliche Jungpflanzen am Stamm ausbildet und sich so regenerieren kann. Da die Art aber nur langsam wächst und üblicherweise genug Samen bildet, ist dies eine Methode, die kaum angewandt wird, deswegen kann ich sie derzeit auch nicht näher beschreiben. Wenn jemand mit dieser Methode Erfolg gehabt haben sollte, würde ich mich über einen Erfahrungsaustausch sehr freuen.

  Referenzen

Barthlott et al.: Karnivoren, Ulmer Verlag (2004)
Arthuer Ter-Hovanessian & Ivan Snyder: Growing Drosera chrysolepis Carnivorous Plants Newsletter (CPN) 26/4 1997
Jan Schlauer: A dichotomous key to the genus Drosera L. Droseraceae, CPN 25/3 (1996)
Jan Schlauer: Ein Bestimmungsschlüssel für die Gattung DroseraL. (Droseraceae) Das Taublatt Heft 35 1999/1
Fernando Rivadavia: Four New Species of Sundews, Drosera (Droseraceae), from Brazil, CPN 32/3 2003
Diverse Beiträge im GFP-Forum und CPUK-Forum

Letzte Änderung: 2011-07-09 18:17:30



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