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Datenbank
Gattung: Utricularia Linnaeus, {1753}

Datenblatt

Systematik

Klasse

Unterklasse

Ordnung

Familie

Gattung

Untergattung

Sektion

Art

Rosopsida
 Asteridae
  Scrophulariales
   Lentibulariaceae
    Utricularia
     Polypompholyx
      Aranella
       blanchetii
       costata
       fimbriata
       laciniata
       longeciliata
       parthenopipes
       purpureocaerulea
       sandwithii
       simulans
      Australes
       delicatula
       lateriflora
       simplex
      Avesicarioides
       rigida
       tetraloba
      Benjaminia
       nana
      Calpidisca
       arenaria
       bisquamata
       firmula
       livida
       microcalyx
       odontosepala
       pentadactyla
       sandersonii
       troupinii
       welwitschii
      Candollea
       podadena
      Chelidon
       mannii
      Choristothecae
       choristotheca
       determannii
      Enskide
       chrysantha
       fulva
      Iperua
       geminiloba
       humboldtii
       nelumbifolia
       nephrophylla
       reniformis
      Kamienskia
       peranomala
      Lloydia
       pubescens
      Martinia
       tenuissima
      Meionula
       geoffrayi
       hirta
       minutissima
      Nigrescentes
       bracteata
       caerulea
       warburgii
      Oligocista
       adpressa
       albocaerulea
       andongensis
       arcuata
       bifida
       bosminifera
       cecilii
       chiribiquetensis
       circumvoluta
       delphinioides
       erectiflora
       foveolata
       graminifolia
       heterosepala
       involvens
       laxa
       lazulina
       letestui
       lloydii
       macrocheilos
       malabarica
       meyeri
       micropetala
       odorata
       pierrei
       pobeguinii
       polygaloides
       praeterita
       prehensilis
       recta
       reticulata
       scandens
       scandens ssp.schweinfurthii
       smithiana
       spiralis
       subramanyamii
       tortilis
       uliginosa
       vitellina
       wightiana
      Oliveria
       appendiculata
      Orchidioides
       alpina
       asplundii
       buntingiana
       campbelliana
       endresii
       jamesoniana
       praetermissa
       quelchii
      Phyllaria
       brachiata
       christopheri
       corynephora
       forrestii
       furcellata
       garrettii
       kumaonensis
       moniliformis
       multicaulis
       pulchra
       steenisii
       striatula
      Pleiochasia
       albiflora
       antennifera
       arnhemica
       beaugleholei
       benthamii
       capilliflora
       cheiranthos
       dichotoma
       dunlopii
       dunstaniae
       fistulosa
       georgei
       hamiltonii
       helix
       holtzei
       inaequalis
       kamienskii
       kenneallyi
       kimberleyensis
       lasiocaulis
       leptorhyncha
       menziesii
       paulineae
       quinquedentata
       rhododactylos
       singeriana
       tridactyla
       triflora
       tubulata
       uniflora
       violacea
       volubilis
      Polypompholyx
       multifida
       tenella
      Stomoisia
       cornuta
       juncea
      Stylotheca
       guyanensis
      Tridentaria
       westonii
     Utricularia
      Avesicaria
       neottioides
       oliveriana
      Biovularia
       biovularioides
       naviculata
       olivacea
      Foliosa
       amethystina
       tricolor
       tridentata
      Lecticula
       resupinata
       spruceana
      Minutae
       simmonsii
      Mirabiles
       heterochroma
       mirabilis
      Nelipus
       biloba
       leptoplectra
       limosa
      Psyllosperma
       calycifida
       hintonii
       hispida
       huntii
       longifolia
       panamensis
       petersoniae
       praelonga
      Setiscapella
       flaccida
       nervosa
       nigrescens
       physoceras
       pusilla
       stanfieldii
       subulata
       trichophylla
       triloba
      Sprucea
       viscosa
      Steyermarkia
       aureomaculata
       steyermarkii
      Utricularia
       aurea
       australis
       benjaminiana
       bremii
       breviscapa
       chiakiana
       cymbantha
       dimorphantha
       floridana
       foliosa
       geminiscapa
       gibba
       hydrocarpa
       incisa
       inflata
       inflexa
       intermedia
       macrorhiza
       minor
       muelleri
       ochroleuca
       perversa
       platensis
       punctata
       radiata
       raynalii
       reflexa
       stellaris
       striata
       stygia
       vulgaris
       warmingii
      Vesiculina
       cucullata
       myriocista
       purpurea

Beschreibung

Geschichte:
Die Erstbeschreibung dieser Gattung erfolgte 1753 durch Linneaus (= Carl von Linné). Der botanische Name stammt aus dem Lateinischen (--> utriculus) und bedeutet "kleiner Schlauch". Er spielt wie der deutsche Name auf die Gestalt der Fallen an. Erst 1942 erkannte die Botanikerin Mary Treat, dass die Opfer anhand eines Unterdrucks in die kugelförmige Falle eingesaugt wird.

Systematik:
Die artenreichste Gattung der fleischfressenden Pflanzen (mit mehr als 220 Arten) bildet die Familie der Wasserschlauchgewächse (lat. Lentibulariaceae), zu der auch die Gattungen Genlisea und Pinguicula gehören.

Die Pflanze:
Utricularia kann man nach ihren Lebensgewohnheiten grob in vier Hauptgruppen einteilen:
- aquatische Arten
- semi-aquatische Arten
- terrestrische Arten
- epiphytische Arten
Gemeinsam ist, daß alle Arten anstelle der Wurzeln ein Geflecht aus Saugfallen besitzen. Diese Fallen (mikroskopisch klein bis 1cm groß) sind Blasen mit Unterdruck und einer Klappe (die über Auslösungshärchen betätigt wird). Sobald ein kleines Wasser- oder Bodenlebewesen dieses Härchen berührt, öffnet sich diese Klappe in Bruchteilen einer Sekunde und das Opfer wird eingesaugt. Diese Bewegung ist die schnellste Bewegung im gesamten im Pflanzenreich überhaupt, denn das Öffnen und Schließen der Klappe liegt unter 1/500 s. Angelockt wird die potentielle Beute wohl über chemische Lockstoffe oder über algenähnliche Sprosse (vermeintliche Nahrung). Sobald die Pflanze verwertbare Nahrung erkannt hat (wie bei Dionaea und Aldrovanda), wird die Blase zum Magen umfunktioniert und die Produktion der Verdauungsenzyme beginnt. Der Verdauungsvorgang dauert auch hier je nach Größe der Beute Stunden oder Tage. Von Utricularia produzierte Verdauungsenzyme sind Esterase, Phosphatase und Protease. Als Nährstoffe werden bei Utricularia hauptsächlich Stickstoff, Magnesium und Kalium aufgenommen. Zum Schluss baut sich der Unterdruck wieder auf und die Blase ist zu neuem Fang bereit. Die Beute besteht bei terrestrischen und semi-aquatischen Arten hauptsächlich aus Einzellern und Fadenwürmern. Aquatische Arten fangen Rädertierchen, Fadenwürmer, Wasserflöhe und vereinzelt auch Fischbrut. Einige Arten verwerten auch zufällig gefangene Algen - hier wäre z.B. Utricularia australis zu nennen.
Eine Besonderheit der Utricularien sind ihre Blüten, die, wenn auch teilweise sehr klein, doch durch ihre Farbenpracht und Form stark an Orchideen erinnern. In der Regel bestehen die Blüten aus zwei verwachsenen Kelch- und fünf verwachsenen Kronblättern mit Sporn. Nach Bestäubung werden kleine, meist runde oder eiförmige Kapseln gebildet, die die Samen enthalten. Utricularia ist Lichtkeimer.
Es gibt sowohl einjährige, als auch mehrjährige Arten die meist um die 30 cm Höhe erreichen. Die größte Art � Utricularia humboldtii kann bis 130 cm Höhe erreichen. Die Form der Blätter unterscheidet sich je nach Lebensgewohnheit und nach Art von fein gefiedert bis groß und lang.

Tipp für Gattungssuchende: Die Gattung Polypompholyx ist vor ein paar Jahren zu Utricularia angegliedert worden.


aquatische Utriculariae
Heimat / Standort:
Aquatische Wasserschläuche sind omnipräsent, dass heißt sie kommen auf der ganzen Welt vor. Sie leben im Wasser, wobei manche fließende Gewässer bevorzugen, während andere Arten lieber stehende Gewässer mögen. Utricularia rigida hat sich als Besonderheit sogar auf schnell fliessende Gewässer spezialisiert. In Deutschland kommen 7 Arten vor. Am bekanntesten ist wohl Utricularia vulgaris. Die aquatische Gruppe ist die größte der vier Hauptgruppen. In den temperierten Zonen bilden die Pflanzen Winterknospen (Turionen), die im Frühjahr dann wieder austreiben.
Kultur:
Die aquatischen Arten sind aquariengeeignet, einige winterharte Arten kann man auch problemlos im Gartenteich halten, z.B. Utricularia vulgaris. Als die einfachste aquatische Art gilt übrigens Utricularia gibba.

semi-aquatische und terrestrische Utriculariae
Heimat / Standort:
Diese Arten werden wachsen auf festem Boden, der immer feucht/naß ist oder auch zeitweise überschwemmt. Einige terrestrische Pflanzen wachsen auf kleinen Moospolstern, die auf dem nackten Fels sich gebildet haben. Die bekannten Einsteigerpflanzen Utricularia livida und U. sandersonii sind z.B. Vertreter dieser Gruppe. Eine terrestrische Art bildet Knollenzwiebeln und kann so sechs Monate völlige Trockenheit überstehen.
Kultur:
Die terrestrischen und semi-aquatischen werden in immer feuchtem bis überschwemmtem Torfsubstrat kultiviert. Generell ist eine hohe Luftfeuchtigkeit (wie bei den meisten Karnivoren) und ein etwas schattierter Platz zu empfehlen. Wichtig: Mehrere Arten in einem Terrarium enden recht schnell in einem untrennbaren "Utri-Salat".

epiphytische Utriculariae
Heimat / Standort:
Epiphytische Wasserschläuche kommen vor allem in Südamerika vor. Sie wachsen dort auf anderen Pflanzen, z.B. auf Bromelien, ohne diesen zu Schaden. Dabei nutzen sie oft dort vorhandene Moospolster oder die wassergefüllten Pflanzentrichter als Wasserspeicher (Utricularia humboldtii). Einige Arten wie z.B. Utricularia alpina bilden Knollen aus, in denen sie Wasser speichern, um kurze Trockenphasen zu überstehen.
Kultur:
Die Epiphyten unter den Utricularien sollten einen zwar stets feuchten, aber luftigen und relativ warmen Standort bekommen, da dies meist tropische Arten sind. Als Substrat wird oft reines Sphagnum-Moos genommen.

Quellen:
Peter Taylor: The Genus Utricularia, A Taxonomic Monograph, London, 1989
Barthlott/Porembski/Seine/Theisen: Karnivoren -Biologie und Kultur, Ulmer Verlag, 2004

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